Appell an G7-Gipfel: Mehr Geld gegen Hunger

Taormina (dpa) - Vor dem G7-Gipfel haben Entwicklungsorganisationen an die reichen Industrienationen appelliert, mehr Geld für den Kampf gegen die akuten Hungersnöte in Afrika bereitzustellen.

Die Lage auf dem afrikanischen Kontinent und die Flüchtlingsproblematik gehören neben dem Klimaschutz, Handel und dem Kampf gegen Terror zu den großen Themen der G7-Staats- und Regierungschefs, die am Freitag und Samstag im italienischen Taormina auf Sizilien zusammenkommen.

Bei der Vorbereitung des Gipfels waren die sieben großen Industrienationen (G7) in wichtigen Fragen erkennbar uneins. Vor allem US-Präsident Donald Trump geht mit seiner «America-First»-Politik gegen Freihandel an und blockt multilaterale Lösungen internationaler Probleme. Außer Trump sind auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und der gastgebende italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni neu in der Runde, in der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Dienstälteste ist.

«Die Staats- und Regierungschefs können den Gipfel in Taormina nicht verlassen, ohne ihre Hilfszusagen für Afrika auch zu erfüllen», sagte Jörn Kalinski von Oxfam. Im Jemen, Südsudan, Somalia und Nigeria sind 30 Millionen Menschen von Hungersnöten bedroht, doch sind für den UN-Hilfsappell über 6,9 Milliarden US-Dollar erst 30 Prozent zugesagt. «Angesichts dieser Tragödie darf der G7-Gipfel nicht mit «Bla Bla» zu Ende gehen», sagte auch Marwin Meier von World Vision. Schnelle Hilfe sei notwendig, um Hunderttausende, insbesondere Kinder, vor dem Hungertod zu retten.

«Afrika zu ignorieren, wäre ein fataler Fehler», warnte Friederike Röder von ONE. «Noch nie waren die G7-Staats- und Regierungschefs Afrika so nah wie in Taormina.» Trotzdem scheine es, als könne ihnen der afrikanische Nachbarkontinent nicht ferner sein. Die G7 müssten sich entscheiden: «Entweder nutzen sie die Chancen eines jungen aufstrebenden Kontinents oder sie sind unbeteiligte Zuschauer, die die wachsenden Herausforderungen lediglich observieren.»

Kein G7-Staat leistet laut Oxfam seinen - gemessen an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit - «gerechten Anteil» an Nothilfe im Kampf gegen die vier Hungersnöte in Afrika. Die Gruppe müsste ihre Zusagen von derzeit 1,7 auf mindestens 2,9 Milliarden US-Dollar erhöhen, was dann dem Anteil der G7 an dem auch von anderen Gebern unterstützen UN-Appell entsprechen würde. «Politisches Versagen hat diese Krisen geschaffen - jetzt braucht es politische Führung, um sie zu lösen», sagte Oxfam-Experte Kalinski.

Da die Ursachen der Hungersnöte auch mit den bewaffneten Konflikten in den Ländern zu tun haben, forderte Kalinski die G7-Staaten ferner auf, «ihr diplomatisches und politisches Gewicht in die Waagschale zu werfen, um die Auseinandersetzungen zu beenden». Sechs der sieben Staaten lieferten zudem selbst Waffen an beteiligte Konfliktparteien.

Die G7-Führer haben Vertreter aus fünf afrikanischen Ländern - Tunesien, Niger, Nigeria, Kenia und Äthiopien - für Samstag nach Taormina eingeladen. Aus Sicht des italienischen Gastgebers ist die Migrationskrise nur in Partnerschaft mit den afrikanischen Staaten zu lösen. In Sizilien landet der größte Teil der Flüchtlinge, die sich aus Afrika auf die gefährliche Seereise nach Europa machen.

Am Samstag wird aber die britische Premierministerin nicht mehr teilnehmen. Wegen der erhöhten Terrorgefahr in ihrem Land nach dem blutigen Anschlag auf ein Popkonzert in Manchester wird May den G7-Gipfel früher als geplant schon am frühen Freitagabend verlassen, wie ein Regierungssprecher in London mitteilte.

G7 / Entwicklungshilfe / Afrika / International / Italien
25.05.2017 · 19:45 Uhr
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