The Count Lucanor – Gruselige Grafen auf der Switch

The Count Lucanor ist, nachdem es schon längere Zeit auf dem PC zu spielen ist, frisch für die Switch erschienen. Nintendos Konsole wird damit immer mehr eine gute Anlaufstelle für diverse Indie-Titel, die man sich zuvor noch nicht zulegen konnte oder wollte. Meistens sind diese Titel auch absolut empfehlenswert. Wir haben uns mal angeschaut, ob das auch für diesen Titel gilt.

Den kleinen Hans hält nichts mehr zu Hause!

Der neue Count Lucanor

Viele kennen so eine Geschichte sicherlich aus der eigenen Kindheit. Man streitet sich mit der Mutter über irgendeinen belanglosen Kram und entschließt kurzfristig, das traute Heim zu verlassen, abzuhauen und das große Glück auf eigene Faust zu suchen. Die wenigsten kommen damit wirklich weit. Ich bin an der Straße wieder umgekehrt, den langen Feldweg zum Haus zurückgelaufen und hab diesen Plan begraben. Hans, unser Hauptakteur in „The Count Lucanor“, zieht seinen Plan konsequenter durch. Seine Mutter konnte ihm auf Grund geringer finanzieller Mittel nämlich keine Geschenke zum zehnten Geburtstag bieten. Ein kindischer Grund, wegzulaufen, aber genau das ist Hans eben auch! Zum Abschied gibt die Mutter ihm allerdings noch einen Gehstock, etwas Gold und Käse mit auf den Weg.

Auf den ersten paar Metern trifft Hans ein paar Menschen in Not. Es liegt an euch, ob ihr seine Vorräte spenden wollt, um ihnen zu helfen oder ob er einfach vorüber zieht. Irgendwann stoßt ihr dann auf einen kleinen blauen Kobold. Dieser schlägt euch vor, mit in ein Schloss zu kommen, um dort das Erbe des alten Grafen Lucanor anzutreten. Ihr müsst dafür nur eine Aufgabe lösen. Bevor die Nacht endet, müsst ihr herausgefunden haben, wie der Name des blauen Kobolds lautet. So lange könnt ihr das Schloss nicht verlassen.

Wie lautet der Name des blauen Kobolds?
Wie lautet der Name des blauen Kobolds?

Gruselige Begleiter

Im Schloss trefft ihr zum einen auf die Personen, welche euch zuvor auf dem Weg begegnet sind. Diese stehen euch immer wieder mit Tipps zur Seite. Je nachdem, wie ihr zuvor mit ihnen umgegangen seid, reagieren sie natürlich auf euch. Wichtig ist aber vor allem, Schlüssel zu finden, die euch Zugang zu den unterschiedlichen Räumen des Schlosses ermöglichen. In jedem Raum gibt es kleine Rätsel zu lösen. Für jedes Rätsel könnt ihr dann einen der acht Buchstaben des Koboldnamens bekommen. Damit aber noch nicht genug! Nach kurzer Zeit beginnen gruselige Geister, das Schloss zu patrouillieren. Erwischen sie euch, entziehen sie auch Lebensenergie, die ihr durch Nahrungsmittel wieder auffrischen müsst.

Ähnliches passiert, wenn ihr in eine der vielen Fallen tappst. Und das passiert alles recht schnell, da es stockfinster im Schloss ist. Ihr seht nur etwas, wenn ihr eine Kerze mit euch tragt. Wie viele andere Sachen steckt sie in eurem Inventar, aus dem immer nur ein Gegenstand aktiv genutzt werden kann. Braucht ihr also zum Beispiel einen Ring für ein Rätsel, muss die Kerze weg und es ist wieder dunkel. Da ihr allerdings viele Kerzen findet, könnt ihr immer wieder welche auf den Boden stellen, so dass dort pausenlos das Licht brennt.

Seltsame Personen halten sich im Schloss auf.
Seltsame Personen halten sich im Schloss auf.

Vergesst das Gold nicht!

The Count Lucanor ist also ein Horror-Adventure im Pixellook. Während die Optik anfangs noch sehr reduziert wirkt, entwickelt sich mit der Zeit ein großer Charme für dieses Werk, da zusammen mit dem Soundtrack eine sehr dichte Atmosphäre geschaffen wird. Die unterschiedlichen Charaktere und Wesen, denen ihr im Schloss begegnet, wecken Interesse oder gruseln euch zu Tode, wenn ihr völlig hilflos unter einem Tisch kauert, damit die Wesen endlich verschwinden. Besonders schwierig ist das Spiel dabei nicht. Die Rätsel lassen sich alle recht simpel lösen, wenn ihr die Räume gründlich absucht. Problematisch ist nur, dass ihr bei einem Ableben eventuell sehr weit zurück geworfen werdet. Einen Autosave gibt es nicht, ihr müsst immer eine Goldmünze in einen Brunnen schmeißen, um eure ‚Seele zu schützen‘. Da regt es auch ein bisschen auf, dass Hans sich nur unfassbar langsam bewegen kann. Wenn ihr also Fortschritt verliert, könnt ihr ihn nur schleichend wieder zurückerlangen.

Die Faszination und Motivation zieht das Spiel also vor allem daraus, herauszufinden, was hinter diesem Schloss steckt. Warum seid ihr nicht alleine dort und führt der Kobold eventuell etwas im Schilde? Während Gameplay und Grafik recht limitiert wirken, fesselt euch die Erzählung nichtsdestotrotz sehr schnell. Förderlich dafür ist vor allem, dass die einzelnen Abschnitte sehr kurzweilig sind. Kaum ein Rätsel hält euch für längere Zeit auf, ihr habt einen beständigen Fortschritt, der euch immer weiter treibt. Das Schloss ist dafür auch nicht zu groß.

Gruselige Wesen bewachen die dunklen Gänge.
Gruselige Wesen bewachen die dunklen Gänge.

Schauriger Rätselspaß!

Ein Beispiel: Ihr entdeckt einen Raum mit einer eingesperrten Truhe. Ihr könnt hier nichts machen, an der hinteren Wand ist aber sehr deutlich eine kaputte Leiter platziert. Nach einiger Spielzeit könnt ihr ein paar Räume weiter endlich die Bibliothek öffnen. Dort steht eine Leiter an ein Bücherregal gelehnt. Da ihr nicht mit Räumen überhäuft wurdet, könnt ihr sehr schnell die Verbindung zum Anfang ziehen und selbst wenn nicht, müsst ihr nicht hunderte Gebiete abklappern, um den richtigen Ort zu finden.

The Count Lucanor findet eine sehr gute Balance zwischen einfachen Lösungswegen und Hindernissen auf dem Weg dahin, so dass ihr euch selten unterfordert fühlt, sondern trotzdem das Gefühl bekommt, eine Hürde gemeistert zu haben. Erst, wenn ihr dadurch unvorsichtig werdet und vorschnell durch das Schloss fegt, stolpert ihr auf einmal über Fallen und Monster, die euch im Spielverlauf zurückwerfen. Und das kann wirklich schnell passieren. Wenn die erste Ziege plötzlich riesige Zähne bekommt und euch jagt, erschreckt ihr euch auch trotz der simplen Optik.

Ein bisschen Splatter darf nicht fehlen!
Ein bisschen Splatter darf nicht fehlen!

Fazit

Atmosphäre, interessante Charaktere und eine ständig anhaltende Motivation, noch ein weiteres Rätsel zu lösen, machen ‚The Count Lucanor‘ zu einem wirklich empfehlenswerten Titel. Das Spiel dauert nur ein paar Stunden, hat dafür aber mehrere Enden zu bieten, je nachdem, wie ihr euch zum Ende hin verhaltet und welche Informationen ihr alle gefunden habt. Es tauchen interessante Wendungen auf, die euch durchaus zu überraschen wissen und emotionale Bindungen zu Charakteren entstehen, obwohl sie nur ein paar wenige Dialoge mit euch führten. Diese sind aber allesamt so gut geschrieben, dass ihr euch durchgehend in ein gruseliges Märchen versetzt fühlt, in dem ihr irgendwann an allen Personen zweifelt und trotzdem hofft, dass ihr euch auf ihre Ratschläge verlassen könnt. Auch wenn ihr für die 15€ schnell mit dem Spiel fertig seid, bekommt ihr eine sehr kurzweilige, atmosphärisch dichte Erfahrung, die euch sehr ans Herz zu legen ist!

Gaming
[next-gamer.de] · 28.10.2017 · 13:00 Uhr
[2 Kommentare]
 
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