Taliban verurteilen Anschlag in Kandahar

Kabul (dpa) - Die radikal-islamischen Taliban haben jede Verantwortung für den verheerenden Anschlag in der südafghanischen Stadt Kandahar zurückgewiesen und die Tat verurteilt.

«Wir waren an dem Anschlag gestern Abend in Kandahar-Stadt, bei dem Dutzende unserer unschuldigen Menschen getötet wurden, nicht beteiligt», sagte Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi der Deutschen Presse-Agentur dpa am Mittwoch. «Wir verurteilen den Angriff scharf.» Die Taliban haben in der Vergangenheit häufiger die Verantwortung für Anschläge von sich gewiesen, bei denen sich nach der Tat herausstellte, dass viele Zivilisten ums Leben kamen. Die Zahl der Toten bei dem schwersten Anschlag in Afghanistan seit Monaten stieg unterdessen weiter an.

Das Innenministerium teilte mit, 43 «unschuldige afghanische Bürger» seien getötet und 65 weitere verletzt worden. Ein Hotel und zwölf Wohnhäuser seien bei dem «anti-islamischen Angriff» in der früheren Taliban-Hochburg am Dienstagabend vollständig zerstört worden. Zum Zeitpunkt der Detonation hatten sich viele Afghanen zum abendlichen Fastenbrechen während des Ramadans in ihren Häusern oder in Restaurants versammelt. Nach Angaben der Provinzregierung in Kandahar sind unter den Toten vier pakistanische Mitarbeiter einer japanischen Baufirma.

Der Polizeikommandeur der Südregion, Gholam Ali Wahdat, sagte, der Sprengstoff sei in einem Lastwagen versteckt gewesen. Die Behörden hatten zunächst von mehreren Autobomben gesprochen. Neben Präsident Hamid Karsai verurteilten die Vereinten Nationen und die USA den Anschlag. Karsais Büro teilte am Mittwoch mit, der Präsident habe ein Dringlichkeitstreffen mit den Sicherheitsbehörden in Kabul einberufen und eine Entschädigung von 500 Dollar für die Angehörigen jedes Opfers angeordnet. Innenminister Mohammad Hanif Atmar sei für eine eingehende Untersuchung der Tat nach Kandahar entsandt worden.

Zu dem Anschlag war es kurz nach Veröffentlichung der ersten Teilergebnisse der Präsidentschaftswahl gekommen, zu deren Boykott die Taliban aufgerufen hatten. Die Unabhängige Wahlkommission (IEC) hatte am Dienstagabend Ergebnisse aus rund zehn Prozent der Wahllokale bekanntgegeben. Nach diesen Trends liegt Amtsinhaber Karsai bislang nur etwa zwei Prozentpunkte vor seinem wichtigsten Herausforderer, Ex-Außenminister Abdullah Abdullah.

Die IEC wollte am Mittwochabend in Kabul weitere Teilergebnisse veröffentlichen. Sollte sich der Trend fortsetzen und keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erzielen, wäre ein zweiter Wahlgang notwendig. Dann würden Anfang Oktober nur noch der Spitzenreiter und der Zweitplatzierte antreten. Abdullah hat dem Karsai-Lager Manipulationen vorgeworfen. Bei der Beschwerdekommission waren bis Dienstag beinahe 800 Beschwerden über die Wahl und die Stimmenauszählung eingegangen.

Bei einem Bombenanschlag der Taliban am nordafghanischen Bundeswehr-Standort Kundus wurde am Mittwoch der Chef der Provinz-Justizbehörde getötet. Ein Sprengsatz sei am Morgen in dem Wagen von Kari Dschahangir in Kundus-Stadt explodiert, als der Behördenchef auf dem Weg zur Arbeit gewesen sei, sagte Provinz-Polizeichef Abdul Rasak Jakubi der dpa. Dschahangir sei der einzige Insasse des Autos gewesen, das bei der Detonation in Brand geraten sei. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, Kämpfer der Aufständischen hätten die Bombe in dem Wagen versteckt und ferngezündet.

Konflikte / Afghanistan
26.08.2009 · 12:26 Uhr
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