Studie: Rentenversicherung benachteiligt Familien massiv

Berlin/Gütersloh (dpa) - Ein heute 13-Jähriger wird im Laufe seines Lebens rund 77 000 Euro mehr in die Rentenversicherung einzahlen als später herausbekommen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Sie schlägt vor, das Rentensystem für Familien gerechter zu gestalten. Die Regierung äußerte sich kritisch zu der Studie.

Darin wird festgestellt, dass junge Leute von heute zwei Generationen zugleich bedienen müssten: Kinder und Eltern. Bei stark steigenden Beiträgen - für 2060 geht die Studie von 27,2 Prozent aus, derzeit sind es 18,9 Prozent - erwarte die Betroffenen im Ruhestand eine Rente auf «einem relativ niedrigen Niveau».

Als Reformmodell schlägt die Stiftung eine Mischung aus gesetzlicher Basisrente und verpflichtender Privatvorsorge vor. Dabei sollen Familien besonders entlastet werden, etwa durch Freibeträge bei den Rentenbeiträgen.

Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums sagte dazu, das Rentensystem habe zum Ziel, eine «angemessene Altersversorgung» entsprechend der eingezahlten Beiträge zu sichern. Es sei nicht dazu da, die Geburtenrate zu stärken. Erziehungsleistungen würden mit den aktuellen Rentenplänen verbessert.

Auf die Frage, wie das Ministerium die Summe von 77 000 Euro zum Vorteil der Rentenversicherung bewerte, ließ der Sprecher Zweifel an der Rechenmethode erkennen. Es sei fraglich, ob sich der Sachverhalt «so verallgemeinern» lasse. Zu prüfen seien die der Modellrechnung zugrunde gelegten Annahmen - etwa, ob auch Leistungen zur Abdeckung von Risiken, etwa die Erwerbsminderungsrente, enthalten seien.

Auch die Vorsitzende des Bundestags-Sozialausschusses, Kerstin Griese (SPD), ging zu der Studie auf Distanz. «Unser Rentensystem ist kein Sparvertrag, in den man einzahlt und später das Entsprechende wieder herausbekommt.» Das deutsche Rentenmodell habe «im Gegensatz zu den Pensionsfonds anderer Länder bislang jede Finanzkrise unbeschadet überstanden.»

Der Deutsche Familienverband (DFV) sieht sich dagegen bestätigt. Während jedes Kind der Rentenkasse 77 000 Euro an Überschuss bringe, würden die Eltern mit 8300 Euro Mütterrente «abgespeist», kritisierte Bundesgeschäftsführer Siegfried Stresing. Der DFV sei sich mit der Stiftung einig, dass Familien in der Erziehungsphase finanziell entlastet werden müssen.

Links zum Thema
Bertelsmann-Studie
Rente / Familie
17.01.2014 · 16:27 Uhr
[34 Kommentare]
 
Pistorius fordert elf Milliarden Euro für Litauen-Brigade
Berlin - Die Aufstellung einer deutschen Kampfbrigade für Litauen wird rund elf Milliarden Euro […] (05)
Rückschlag im Derby für Klopp und FC Liverpool
Liverpool (dpa) - Jürgen Klopp hat mit dem FC Liverpool im Kampf um die englische Fußball- […] (01)
Crown Wars: The Black Prince – Werft einen Blick aufs Spiel
NACON und Artefacts Studio veröffentlichen heute einen neuen Gameplay-Trailer zu Crown Wars: […] (00)
Berlin: Weitere Zusammenarbeit mit UN-Palästinenserhilfswerk
Berlin (dpa) - Die Bundesregierung will ihre Zusammenarbeit mit dem umstrittenen UN- […] (00)
Brian Helgeland über ein 'Ritter aus Leidenschaft'-Sequel
(BANG) - Berichten des Regisseurs Brian Helgeland zufolge ist eine 'Ritter aus Leidenschaft'- […] (00)
Apple kauft Pariser KI-Firma Datakalab
Von Apple wurde das französische KI-Startup Datakalab übernommen, dessen Fokus […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
25.04.2024(Heute)
24.04.2024(Gestern)
23.04.2024(Di)
22.04.2024(Mo)
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News