Star Stable: Mit dem eigenen Online Pferd auf Abenteuerreise
Was waren das für Zeiten, zu denen man als kleines Mädchen noch stolz die aktuelle Medizini mit Pferdeposter aus der Apotheke geholt hat, nur um zuhause dann das Haustier der Träume an der Wand anzuhimmeln. Für die meisten Mädels wird sich der Traum von Reitstunden oder gar einem eigenen Pferd aber nicht erfüllt haben. Das Höchste der Gefühle waren maximal einige Runden auf gequälten Ponys auf dem städtischen Volksfest.
Die pferdenärrischen Kinder gibt es aber trotz Smartphonehype bis heute. Die Faszination für die großen Tiere scheint ungebrochen. Zum Glück bietet das “Neuland” Internet den gestressten Eltern (“Mamiii, ich will ein Pferd haben!!”) und den begeisterten Kindern zahlreiche Möglichkeiten, diesen großen Wunsch zu erfüllen.
Das eigene Online-Pferd
Eine davon ist das Online MMO Star Stable, in welchem man Abenteuer mit dem eigenen Pferd erleben darf. Von der Pflege des Huftieres, über die Fütterung bis hin zu rasanten Pferderennen und Auftragsquests gibt es in der Welt Jorvik eine Menge für angehende Reiterinnen zu erleben.
Das MMO ist nach Open World Manier aufgebaut und verspricht mit verschiedenen Terrains auch Abwechslung beim Ausritt. Innerhalb dieser Welt befinden sich mehrere Städte und Gutshöfe, welche jeden Tag neue Aufgaben anbieten. Natürlich trifft der Pferdefan hier auch auf andere Pferdenarren, denn die Onlinespieler werden sich gegenseitig immer angezeigt, egal ob sie gerade bei der Pflegeprozedur sind, Rennen bestreiten oder einfach nur einen Ausritt machen.
In Star Stable gibt es ein Levelsystem für Pferd und Reiter. Je nachdem, welche Quests erledigt werden, sammelt entweder das Huftier oder der Mensch Erfahrungspunkte. Mit steigendem Level kann die Reiterin immer wieder neue Aufgaben antreten und sein Reittier besser befehligen, das Pferd sammelt Statuspunkte, welche z.B. die Reitgeschwindigkeit oder seine Stärke beeinflussen.
Das schon angesprochene Questsystem ist auf Tagesaufgaben ausgelegt. Pro Tag steht ein bestimmtes Kontingent an Quests bereit, die der Spieler erledigen kann. Wenn diese zur Gänze erfüllt sind, muss bis zum nächsten realen Tag gewartet werden bis es weitergeht.
Neben all den pferdetypischen Beschäftigungsmöglichkeiten ist auch Shoppen angesagt: In verschiedenen Läden, verteilt auf die Gutshöfe, Städte und Märkte können schicke Reiterklamotten oder Ausrüstung für das Pferd erworben werden. Diese haben aber nicht nur optische Funktion, sondern können ebenfalls die Statuspunkte des Reiters oder des Pferdes steigern. Sogar Haustiere haben Platz in einer bequemen Satteltasche und sind so beim täglichen Abenteuer immer dabei.
Kostenfaktor
Leider ist die ganze Sache nicht kostenlos, denn Star Stable ist kein Free2Play Game. Wer in die Pferdewelt von Jorvik hineinschnuppern will, kann bis Level 4 kostenlos am Spiel teilhaben und sich durch tägliche Quests auch einen kleinen Geldvorrat verdienen, mit dem sogar der Kauf einiger Ausrüstungsgegenstände möglich ist.
Unglücklicherweise bleiben den Gratis-Spielern viele Features des Spiels verwehrt: Der zugängliche Kartenausschnitt ist sehr klein, es steht nur das Anfängerpferd zur Verfügung, das Springen lernen ist nicht möglich und die meisten Ausrüstungsgegenstände bleiben unerschwinglich.
Star Stable hat als Grundspielidee ein Abo Modell mit zusätzlicher Option, Ingame Währung zu kaufen. Die Mitgliedschaft “Star Rider” fängt bei 5,95€ pro Monat an. Es gibt Zeitmodelle von 1 Monat, 3 Monaten und 6 Monaten bis hin zu einer Lifetime Mitgliedschaft, die dann 59,95€ kostet. Bei der Lifetime Mitgliedschaft ist für immer ausgesorgt und man muss nie mehr zahlen, solange das Spiel existiert. Zu jedem Star Rider Abo gibt es als Schmankerl zur Buchung einen festen Betrag der ingame Währung “Star Coins” mit dazu, außerdem erhalten Star Rider jede Woche noch 100 extra Star Coins.
Mit diesen Star Coins kann die Pferdewelt dann auch in vollen Zügen genossen werden, denn mit ihnen wird alles bezahlt, was das Spiel so interessant macht. Schönere, schnelle Pferde, ausgefallene Deko für die Tiere, Übernachtungsgebühren um noch am selben Spieltag neue Quests zu erhalten… erst mit einem Abo und der Ingame Währung erschließt sich das vollständige Spiel.
Nur für junge Mädels oder auch anderes Publikum?
Natürlich stellt sich die Frage, an welche Altersgruppe sich Star Stable Online richtet. Ganz klar ist die Zielgruppe eher junge Mädchen im Alter von ca. 6 Jahren bis zur Pubertät, jedoch ist es nicht ausgeschlossen, dass auch ältere Leute Spaß am Pferdespiel haben könnten. Die Spielerschaft im Game ist auf jeden Fall eher jung und noch voll in der pferdenärrischen Zeit.
Ingame sind alle Quests und Aufgaben eher feminin gehalten, es kommt selten vor, dass mal eine Kettensäge zur Hand genommen werden muss, um einen Busch zu beseitigen. Jungs werden um das Online Pferdespiel sicher einen großen Bogen machen.
Wer nun nicht unbedingt wetteifern will, wem das schönste Pferd gehört und Diskussionen über die blöden Eltern, die einem eine Zeitsperre in den PC eingebaut haben, führen will, sollte genug Möglichkeiten haben, die Welt alleine zu erkunden und diesen Gesprächen aus dem Weg zu gehen.
Informationen für Eltern
Natürlich stellt sich auch für Eltern der Zielgruppe die Frage, ob dieses Spiel für ihre Kinder überhaupt geeignet ist. An erster Stelle steht für viele die Frage nach der Sicherheit. Das Internet ist verrufen, zwielichtige Gestalten anzuziehen und ein solches Pferdespiel scheint doch da genau der richtige Anlaufpunkt. Hier macht Star Stable aber alles richtig, denn schon bei der Namenserstellung ist es nicht möglich, sich einen eigenen Namen zu geben, sondern es kann nur aus Bausteinen ausgewählt werden.
So entstehen zufallsgenerierte Namen, die nichts mit dem richtigen Namen der Reiterin zu tun haben. Wer seinen Kindern beibringt, vorsichtig mit seinen Daten umzugehen, sollte auch über die anderen Kontaktfunktionen kein Problem haben. Der Chat ingame kann nur benutzt werden, wenn die eigene Emailadresse des Accounts bestätigt wurde, das ist für Bösgesinnte schon ein Hindernis.
Ein richtiges Nachrichtensystem gibt es nicht, für Kurzmitteilungen ist zwar ein Briefkasten vorhanden, doch für dauerhafte Kommunikation ist das eher ungeeignet. Zu 100% sicher ist leider kein System, doch Star Stable bietet in diesem Punkt gute Ansätze, die ein sicheres Spielen möglich machen.
Durch das tägliche Questsystem bleibt auch die Spieldauer in einem passablem Rahmen.
Nachteile und Serverprobleme
Trotz des Spaßfaktors und dem Sicherheitsaspekt weist Star Stable auch die ein oder andere Macke auf: Das kleinste Übel ist der Wartungs-Mittwoch, an welchem die Server fast den kompletten Tag down sind und somit kein Spielen möglich ist. Schade, denn aufwendigere MMOs bekommen ihre Wartung auch innerhalb weniger Stunden über die Bühne. Die Facebook Feedbacks lassen erahnen, dass es momentan auch beim Kauf der Ingame Währung Star Coins zu Verzögerungen kommt.
Viele Käufer warten tage- bis wochenlang auf die Gutschrift ihrer Coins. Ob es nun an der Zahlungsmethode oder wirklich an der Organisation von Star Stable selbst liegt ist unklar, denn eine Support Moderation erfolgt nicht über Facebook, sondern lediglich über ein Formular auf der Homepage. Leider kam es auch während der Testzeit zu einem Ausfall des Desktoplaunchers, der einen nicht ins Spiel lies und wegen News dazu auf Facebook verwies, dort gab es allerdings außer einem Eventhinweis keine Erklärung für das Serverproblem. Hier sollten die Entwickler mehr Zeit in die Kommunikation mit ihren Spielern investieren und z.B. einen Facebook Moderator einstellen, der dem üblicherweise technisch hilflosem jungem Publikum Erklärungen bietet.
Fazit Shatiel
“Ich bin doch viel zu alt für den Schmarrn”, hab ich mir gedacht, als ich mir Star Stable genauer angeschaut habe. Genau so skeptisch bin ich auch an das Spiel herangegangen und wurde aber positiv überrascht. Klar, die Altersgruppe im Game entspricht nicht so ganz der meinen, jedoch ließ sich das Pferdeabenteuer auch ohne viel Wortwechsel mit anderen bestreiten. Nach ein paar Stunden im Spiel machte es sogar richtig Spaß das eigene Pferd zu steigen, es auf Rennen zu schicken und unnütze Ausrüstungen zu kaufen. Die Freude währte allerdings danach nur kurz, denn die Abwechslung fehlte mir bereits nach dem zweiten Testtag. Für jüngere mag das Spiel jeden Tag denselben Spaß bieten, ich brauche dazu schon etwas bessere Kost. Die Grafik ist auch nicht mehr auf dem neuesten Stand, reicht aber für ein MMO völlig aus. Meine Kritikpunkte an Star Stable sind kurz genannt: schlechte Lenkung des Pferdes, man bleibt öfter mal in irgendwelchen Texturen hängen, die Serverprobleme und man kann sich keinen männlichen Reiter erstellen. Ansonsten würde ich Star Stable vor allem den jungen Pferdenärrinen uneingeschränkt empfehlen. Das Abo Modell ist von Preis/Leistung sehr ausgewogen und kann so den Spielerinnen lange Zeit viel Freude bereiten.