Sozialverband legt Schlachtplan gegen Altersarmut vor

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat heute in Berlin Maßnahmen vorgestellt, wie die Altersarmut in der Bundesrepublik bekämpft werden kann. Dabei setzt der Verband darauf, zwei wesentliche Ursachen von Armut im Alter zu bekämpfen: das sinkende Rentenniveau und die Zunahme nicht "normaler" Arbeitsverhältnisse.

Der Sozialverband Deutschland hat heute der Öffentlichkeit eine Reihe von Vorschlägen vorgestellt, wie der wachsenden Altersarmut hierzulande Einhalt geboten werden kann. Dabei müssen die Ursachen bekämpft werden, die der SoVD unter anderem in der Zunahme nicht "normaler" Beschäftigungsverhältnisse sieht. So gilt es, den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen zu reduzieren und auch Scheinselbstständigkeiten aufzulösen. Durch mehr Normalarbeitsverhältnisse würden sich die Beitragszahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung verbessern, womit "ein wesentlicher Beitrag zur Vermeidung von Altersarmut geleistet" wird. Dazu zählt auch eine Versicherungspflicht für Selbstständige und Hartz-4-Berechtigte. Zuletzt hatte auch die Union eine Altersvorsorgepflicht für Selbstständige gefordert.

Sozialverband fordert Verbesserungen für Erwerbsgeminderte

Um Personen zu stärken, die kurz vor der Rente stehen, schlägt der SoVD vor, Zeiten der Langzeitarbeitslosigkeit oder in denen im Niedriglohnsektor gearbeitet wurde, rentenrechtlich aufzuwerten. Mütter, die ihre Kinder vor 1992 zur Welt gebracht haben, sollen zudem mit Frauen gleichgestellt werden, deren Kinder später geboren wurden. Die gleiche Forderung stellte vor kurzem die CSU. Darüber hinaus sollten die Erwerbsminderungsrentner keine Abschläge mehr für den verfrühten Renteneintritt zahlen müssen, da dieser nicht freiwillig gewählt ist.

Rentenniveau auf 50 Prozent anheben

Als weitere Ursache von Altersarmut sieht der Sozialverband das sinkende Rentenniveau. Entsprechend wird im Zuge der neuen Rentenkampagne "Lieber nicht arm dran - Bekämpfung von Altersarmut" eine Stabilisierung und Anhebung des Niveaus der Alterssicherung auf 50 Prozent gefordert. Um den Lebensstandard zu sichern, ist es zudem notwendig, Freibeträge bei der Grundsicherung einzuführen. Rentner, die auf diese Sozialleistung angewiesen sind, weil ihr Altersgeld trotz jahrzehntelanger Einzahlungen in die Rentenkasse nicht zum Leben ausreicht, erhalten sonst nicht mehr Geld als Senioren, die nie Beiträge geleistet haben.

Sozialverband: Bessere Rente schafft Akzeptanz für höhere Beiträge

Das Maßnahmenpaket würde Schätzungen zufolge bis zu 35 Milliarden Euro kosten. Um die höheren Ausgaben im Kampf gegen Altersarmut etwa durch eine verbesserte Mütterrente auszugleichen, ist es notwendig, dass die Regierung den Bundeszuschuss für die gesetzliche Rentenversicherung erhöht. Dieser sei bereits jetzt zu niedrig und müsste um 20 Milliarden Euro steigen. Ebenso seien höhere Beiträge vonnöten, die laut dem SoVD von den Versicherten akzeptiert werden, sofern die Anpassung "zu spürbaren Leistungsverbesserungen bei ihren künftigen Renten" führe.

"Klientelpolitik zu Lasten der jüngeren Generationen"

Neben dem Sozialverband weist auch die Bertelsmann Stiftung auf fällige Anpassungen im Rentensystem hin. Der Stiftung zufolge hat die Rentenreform der schwarz-roten Regierung der Rentenpolitik in Deutschland geschadet. Im internationalen Vergleich zu 2014 hat sich die Bundesrepublik um zehn Plätze auf den 30. Rang verschlechtert. "Bei niedrigen Geburtenraten und gleichzeitig steigender Lebenserwartung wird es unvermeidlich, dass wir länger in die Rentenkassen einzahlen müssen, damit das Rentenniveau nicht zu stark absinkt. Die Rentenreformen der Großen Koalition sind jedoch Klientelpolitik zu Lasten der jüngeren Generationen", so Arbeitsmarktexperte Daniel Schraad-Tischler von der Bertelsmann Stiftung.

Altersvorsorge
[finanzen.de] · 23.08.2016 · 16:20 Uhr
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