Smart Home: Müssen unsere Versicherer wirklich alles wissen?
Smart-Home-Technologien werden immer beliebter. Zwar sind sie in Deutschlands Haushalten noch kein Standard, aber der Trend geht auf jeden Fall dahin. Das haben auch die Versicherer erkannt. Sie wollen Kooperationen mit den Herstellern von Smart-Home-Technik eingehen, um beispielsweise im Notfall schnell Hilfe senden zu können oder automatische Schadensmeldungen zu ermöglichen. Die Reaktionen darauf sind verhalten.
Smart-Home meldet den Schaden
Menschen sind unterschiedlich technikaffin und damit auch mehr oder minder offen für Automatisierung im Haushalt. Ob sich in Zukunft das komplette Haus bzw. die komplette Wohnung per Smartphone steuern lässt, die entsprechende Technologie auf kleinere Punkte beschränkt bleibt oder sogar ganz darauf verzichtet wird, hängt von mehr als nur von Verfügbarkeit und Preis der Technologie ab. Der Gedanke allerdings, dass die Technologie gut in das Konzept von Versicherungsunternehmen passen könnte, liegt nahe. Kein Wunder also, dass diverse Versicherer auch schon auf diese Idee kamen. Es existieren bisher Kooperationen zwischen den Versicherern Allianz, Generali, die Bayerische, Ergo sowie der Provinzial Nordwest und Technologieunternehmen wie der Deutschen Telekom, Panasonic, Lupus und Lenovo.
Das Angebot der Versicherer unterscheidet sich punktuell, läuft aber im Grunde nach dem gleichen Schema: Der Kunde erhält ein Starterpaket mit intelligenten Sensoren, die an Wasserleitungen, Türen, Fenstern und an der Decke montiert werden können. Die Sensoren sollen Ereignisse wie Wasserschäden, Einbrüche oder Brände erkennen und dem Nutzer einen Hinweis auf ein mobiles Endgerät senden. Gleichzeitig kann eine Meldung an den Versicherer abgegeben werden, die Feuerwehr alarmiert und ggf. sogar automatisiert ein Handwerker mit der Behebung des Schadens beauftragt werden. Zu den Pionieren in diesem Bereich zählt der Versicherer Allianz, der seit 2015 ein entsprechendes Angebot in Zusammenarbeit mit Panasonic hat. Die Reaktion der Kunden ist jedoch verhalten. Bisher ist die Nutzerzahl nur vierstellig, der Versicherer hatte sich mehr erhofft.
Das Problemfeld Datenschutz
Der Vorteil für die Versicherer und die Anbieter der Technologie ist evident. Die Anbieter können so neben dem Einzelhandel einen neuen Vertriebsweg aufbauen und der direkten Konkurrenz mit Mitbewerbern aus dem Weg gehen, die Versicherer dagegen können ihren Kunden ein breiteres Leistungsspektrum anbieten..
Der Erfolg solcher Projekte steht und fällt mit dem Schutz der Daten. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Kunde Herr über seine Daten bleibt. Die Versicherer legen daher Wert auf die Feststellung, dass sie von den Sensoren keine Daten, sondern lediglich ggf. den Alarm erhalten. Das schränkt zwar auch den Umfang der möglichen Serviceleistungen ein, erhöht aber gleichzeitig die Akzeptanz der Technologie. Es ist wichtig, dass die Anbieter solcher Dienstleistungen beim Kunden nicht das Gefühl erzeugen, dass er überwacht wird.
Trotz der Tatsache, dass den Versicherern die Problematik im Datenschutzbereich bewusst ist, werden die neuen Angebote nur langsam akzeptiert. Allerdings soll es durchaus auch vorkommen, dass Kunden genau wegen dem Smart-Home-Angebot den Versicherer wechseln. Wie sehr sich das Konzept der Smart-Home-Versicherung in Zukunft durchsetzen wird, bleibt dagegen abzuwarten.