Schweden gibt grünes Licht für neue Atomreaktoren
Das bürgerliche Regierungslager hinter Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt setzte sich mit seinem Vorhaben durch, die derzeit zehn schwedischen Atomreaktoren jeweils durch Neubauten ersetzen zu können, wenn sie stillgelegt werden müssen. Nach einer Volksabstimmung über den Ausstieg aus der Kernkraft 1980 hatte der Reichstag jeden Neubau von neuen Anlagen ausdrücklich verboten.
Umweltminister Andreas Carlgren sagte: «Es ist okay mit den Protesten gegen die Atomkraft, aber man muss auch erklären, was zur Verminderung der klimaschädlichen Stoffe getan werden soll.» Während Reinfeldts Konservative, die liberale Volkspartei und die Christdemokraten geschlossen für die Wiederzulassung von Reaktor- Neubauten stimmten, gab es Abweichler bei Abgeordneten des bäuerlichen Zentrums. Die Partei gehört traditionell zum Lager der Atomkraftgegner.
Die sozialdemokratische Oppositionschefin Mona Sahlin will einen möglichen Pro-Atomkraft-Beschluss wieder aufheben, wenn sie die Wahlen im September zusammen mit den Grünen und der Linkspartei gewinnt. In einer Erklärung dieser Parteien hieß es: «Die Atomkraft soll in Übereinstimmung mit Erfordernissen des Arbeitsmarktes stufenweise so heruntergefahren werden, wie sie durch erneuerbare Energie und effektivere Energienutzung ersetzt werden kann.»
Schwedens drei Atomkraftwerke Forsmark, Ringhals und Oskarshamn mit zusammen zehn Reaktoren decken etwa die Hälfte des heimischen Strombedarfs. Bei etwaigen Ersatzbauten für stillgelegte Reaktoren müssen private Betreiber nach den Vorstellungen der Reinfeldt-Regierung alle Kosten selbst tragen.