Rechtsextremen-Aufmarsch in Bad Nenndorf gestört
Bad Nenndorf (dpa) - Mit einer überraschenden Aktion haben Gegendemonstranten am Samstag den geplanten Aufmarsch von Neonazis in Bad Nenndorf bei Hannover gestört.
Eine Gruppe konnte mit einem Kleinbus samt Anhänger hinter die Polizeiabsperrung fahren, eine etwa 1,30 Meter hohe Betonpyramide abladen und vier Menschen anketten - nur 100 Meter vom geplanten Kundgebungsort der Rechtsextremisten entfernt. Sympathisanten unterstützten sie mit einer Sitzblockade. Der Marsch der rund 850 Neonazis setzte sich daraufhin erst am Nachmittag mit deutlicher Verspätung in Bewegung. Beamte schirmten die Gegendemonstranten an der Pyramide ab.
Eine Gegenkundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) war bereits zuvor zu Ende gegangen. Dort hatten mehr als 1200 Teilnehmer gegen Rechts protestiert.
Die Demonstration war erst am Freitagabend vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg erlaubt worden, nachdem das Verwaltungsgericht Hannover sie verboten hatte. Den Aufmarsch der Rechten in dem Kurort hatten die Hannoveraner Richter jedoch erlaubt. «Kirchenverbände und Gewerkschaften werden behandelt wie die Aussätzigen, das ist ein Skandal», sagte der DGB-Regionsvorsitzende Sebastian Wertmüller.