Radar-Streit: Bundeswehr bremst Windenergie-Ausbau
Das sagte der Verbandsvorsitzende Hermann Albers in Husum und bestätigte einen Bericht der «Süddeutschen Zeitung». Streitpunkt seien sogenannte Radarschatten, die durch die rotierenden Blätter der eng aneinander stehenden Windräder entstehen und in denen Flugzeuge nicht erfasst werden.
Die Bundeswehr wolle die Industrie nicht behindern, aber die Flugsicherung stehe im Vordergrund, sagte der Sprecher der Wehrbereichsverwaltung Nord in Hannover, Marco Jentsch. «Wir wollen einen Konsens finden, denn es ist ja eine gute Sache.» Die Bundeswehr ist über die Wehrbereichsämter und das Bundes-Immissionsschutzgesetz in die Genehmigungsverfahren eingebunden.
Verbandschef Albers kritisierte, dass sie in Schleswig-Holstein und Niedersachsen mehrere Anträge für sogenanntes Repowering ablehnt. Dabei werden mehrere kleine Windräder durch wenige große ersetzt. Bundesweit könnten Windparks mit einer Leistung von insgesamt 1050 Megawatt gebaut werden, wenn die Zustimmung des Militärs vorläge. «Wir sind seit drei Jahren in Gesprächen», berichtete Albers. Fortschritte seien allerdings kaum erkennbar. Mit einer Nachrüstung der Radaranlagen der Bundeswehr sei das Problem leicht zu beheben.
Das Verteidigungsministerium teilte auf Anfrage mit, dass sich die Bundeswehr an der Suche nach Lösungen beteilige. Seit 2007 sind nach Angaben des Ministeriums Anträge für 150 Windenergieanlagen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen bei der Wehrbereichsverwaltung Nord bearbeitet worden. Bei acht Anträgen seien «aus militärischen (...) oder Schutzbereichsgründen Hinderungsgründe geltend gemacht» worden, hieß es.