PlayStation 4: Game-Piraterie wird zum Problem in Brasilien
Wer in Brasilien eine PS4 besitzt, bekommt in vielen Geschäften ein lukratives, aber zweifelhaftes Angebot unterbreitet: Für wenig Geld werden 10 Spiele auf die Festplatte deiner PS4 geladen, die du anschließend nach Belieben spielen kannst. Natürlich möchten die Händler aber nicht mitteilen wie sie dies bewerkstelligen – schließlich wollen sie aus dieser Prozedur Profit schlagen. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um den alten Account-Sharing-Trick, bei dem lediglich ein vollgepackter Account zusätzlich mit der Konsole verbunden wird. Die brasilianische Website UOL Juegos ging der Sache nun auf die Spur. Wololo übersetzte den Artikel aus dem Portugiesischen.
Wie erwartet, handelt es sich bei der Technik, die die brasilianischen Kopierer anwenden, um keinen direkten Hack. Auch in Brasilien hat man noch keinen Weg gefunden, Raubkopien auf direktem Wege auf einer PS4 abzuspielen und die diversen Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Wer also Hoffnungen besaß, dass diese Praxis der Homebrew-Community zu Gute kommen könnte, sieht sich getäuscht.
Vielmehr kopieren die Modder den gesamten Inhalt der Festplatte einer Mutter-PS4 auf eine neue Festplatte, welche letztendlich in einer neuen PS4 zum Einsatz kommen wird. Das alleine reicht jedoch noch nicht aus, damit die installierten Spiele tatsächlich auf einer weiteren PS4 abspielbar sind. Denn damit auf einer Festplatte installierte Spiele nicht nur digitale Briefbeschwerer sind, muss die PS4-Konsole über die notwendigen Lizenzen besitzen, die ihr der Konsole signalisieren, zum Abspielen der Games berechtigt zu sein. Damit dies funktioniert, gehen die Hardware-Modder noch einen Schritt weiter: In einer etwas aufwändigeren Prozedur, kopieren sie den gesamten NAND/BIOS der Mutter-PS4 und tauschen das Original-NAND/BIOS der neuen PS4 mit diesen Daten aus. Somit besitzt nun auch die neue Konsole die nötigen Lizenzen, um die Spiele zu starten – und das obwohl die Spiele auf der neuen Konsole nie rechtsmäßig gekauft wurden.
Für diese Prozedur verlangen die Hänlder umgerechnet knapp 100 Euro. Ein lukrativer Deal, schließlich müssten Kunden für 10 Spiele andernfalls knapp 600 Euro auf den Ladentisch legen. Das Hinzufügen eines weiteren Spiels kostet ca. 15 Euro. Laut UOL Juegos wurde der Trick bereits in Russland angewandt, bevor er in Brasilien große Beliebtheit fand. Er basiert hierbei auf einer ähnlichen Piraterie-Taktik, die bereits auf der PS3 zum Einsatz kam.
Sony schickte bereits verschiedene Unterlassungsaufforderungen an Händler, die Profit aus Account-Sharing geschlagen haben. Es kann somit angenommen werden, dass man auch diese neue Piraterietaktik zu unterbinden versuchen wird.
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