Pixel Heroes – Byte & Magic: Abenteuer zum Zähne ausbeißen
Es fängt wie bei jedem guten Abenteuer in einer Taverne an. Dort machen sich drei Mitstreiter auf, den Gefahren zu trotzen um am Ende reich belohnt zu werden.
So auch in dem von der deutschen Indie-Schmiede The Bitfather entwickeltem Pixel Heroes – Byte & Magic zu dem wir pünktlich zum heutigen Release unsere Review veröffentlichen.
In erwähnter Taverne tümmeln sich allerhand mehr oder weniger fähige Helden, die für das Abenteuer ausgewählt werden können. Drei an der Zahl werden benötigt und hier sollte man, wie bei jedem guten Rollenspiel, auf die Mischung achten. Der Zwerg kann im Nahkampf austeilen, während der Zauberer kräftig Magieschaden verursacht und zu den Aufgaben des Hexers eher das Heilen gehört.
Insgesamt gibt es 30 verschiedene Helden, die nach und nach freigeschaltet werden können. Freilich geben diese sich nicht alle gleichzeitig in der Taverne die Kante, sondern sind zufällig anwesend. Wer mit der zufälligen Auswahl nicht zufrieden ist, muss durchwürfeln, was allerdings nur drei Mal möglich ist.
Auf ins Abenteuer
Ob mit der Auswahl zufrieden oder nicht, startet das Abenteuer in der beschaulichen Stadt der ersten von insgesamt drei Kampagnen. Ein Questgeber ist schnell gefunden, also ab ins Abenteuer. Die Reise führt immer zu einem der 13 Dungeons, doch auf dem Weg dorthin lauern zahlreiche Überraschungen, die sich allerdings im Spielverlauf auch des Öfteren wiederholen. Durch die Auswahlmöglichkeiten, wie auf ein Ereignis reagiert wird und dessen zufällige Folgen, gleicht ein Event aber selten dem anderen.
Auf dem Wegesrand möchte zum Beispiel eine NPC-Hexe, dass man auf ihr Hab- und Gut aufpasst, während sie sich hinterm nächsten Baum erleichtern möchte. Nun kann man diese Bitte ignorieren, ihr entsprechen oder die gute Dame angreifen. Je nachdem, ob die Wahl die Richtige war, kann man einem Kampf ausweichen und erhält die Belohnung ohne Waffeneinsatz oder steht im blödsten Fall ganz mit leeren Händen da.
Gehen wir mal von dem Fall aus, dass man eine Belohnung für die richtige Entscheidung erhalten hat, dann kann man das Gewonnene, RPG-üblich in seinem Inventar begutachten. Viele Ausrüstungsgegenstände dürfen die eigenen Helden hingegen nicht anlegen. Lediglich einen Kopfschutz, ein Amulett, ein Brustpanzer und eine- bzw. zwei Waffen können im Kampf Verwendung finden. Hierzu kommen noch zwei Grundfähigkeiten.
Der Rest wandert in dem 20 Plätze fassenden Rucksack, dessen Inhalt später in der Stadt verkauft werden kann. Ist er allerdings unter der Reise zum bersten voll, muss sich von den überflüssigen Gegenstände getrennt werden. Eine Einschätzung des Wertes muss aber selbst getroffen werden, da eine Anzeige dessen während des Abenteuers fehlt.
Als der Geist noch in Höhlen hauste, war er unbeachtet, aber frei.
(Berthold Brecht)
Am Eingang des Dungeons angekommen besitzen die drei Helden noch einmal die Chance ins Inventarmenü zu blicken. In diesem ist es ebenfalls möglich, die Kampfreihenfolge zu ändern oder noch einen Heiltrank zu sich zu nehmen. Während des Kampfes bleibt der Rucksack nämlich verschlossen.
Der Kampf in Pixel Heroes: Byte & Magic findet, wie bei Rollenspielen der Erfindergeneration üblich, rundenbasiert statt. Dabei sind die computergesteuerten Gegner knackig, aber nie unfair. Je nach angelegter Waffe bzw. Zauberspruch wird der Gegner mal schneller und mal weniger schnell ins Jenseits befördert. Am Effektivsten sind meist die Sonderfähigkeiten der eigenen Helden, die allerdings einige Runden Abklingzeit besitzen.
Ohne Frage täuschen die anfangs einfachen Kämpfe über den tatsächlichen Schwierigkeitsgrad von Pixel Heroes hinweg. Nicht umsonst startet das Spiel schon beim Schwierigkeitsgrad Schwierig und hangelt sich bis Irrsinnig fort. Ist die Wahl der Helden schlecht und die Kampfstrategie passt auch nicht, wird der gesteuerte Charakter schneller vom Tod heimgesucht, als man Gamebolds sagen kann. Und das ist nicht sprichwörtlich gemeint, sondern der Tod kommt wirklich (siehe Screenshot).
Ist ein Held gestorben muss fortan auf ihn verzichtet werden. Kann sich der Rest vom Schützenfest noch in die Stadt retten, ist es möglich den Verstorbenen gegen einen kleinen Obolus beim Tempel-Priester wieder ins hier und jetzt zu manövrieren. Stirbt jedoch die ganze Truppe, ist das Spiel komplett Game Over und es darf wieder von ganz vorne angefangen werden. Unter Gaming-Machochisten auch Permadeath genannt. Der alte Speicherstand kann dabei selbstredend nicht mehr hergestellt werden, das wäre ja viel zu einfach.
R.I.P
Wer sich allerdings schon so emotional an seine Helden gebunden hat, kann nach dem Ableben auf dem Friedhof von ihnen Abschied nehmen. Ist die Trauer überwunden, beginnt die Reise von vorne, was angesichts der auflockernden Dialoge mit den NPCs und dem erfrischenden Pixel-Stil nicht weiter tragisch ist.
Auch wenn der Sound wohl ebenfalls eine Hommage an die Roguelike-Rollenspiele der 80er Jahre ist können den nur Hartgesottene auf Dauer ertragen.
Alles in allem ist Pixel Heroes: Byte & Magic ein Rollenspiel, das das Herz von Fans der alten Gaming-Tage höher schlagen lässt.
Zum Abschluss gibt es noch den absolut genialen Making of Trailer, in dem man schon ahnen kann, welche Art von Humor in dem Spiel steckt.