Ökonomen gehen von großer Resonanz auf Anti-Banken-Proteste aus

Berlin (dts) - Namhafte Ökonomen in Deutschland halten es für möglich, dass die für Samstag geplanten Anti-Banken-Proteste in Deutschland auf eine ähnlich große Resonanz stoßen könnten wie die "Occupy Wall Street"-Bewegung in New York. Die US-Proteste seien "absolut berechtigt und es wäre wünschenswert sie würden sich auf Deutschland ausdehnen", sagte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, "Handelsblatt-Online". "Sie würden ein kräftiges Zeichen gegen einen Finanzsektor sein, der nach wie vor unverantwortlich handelt."

Es wäre zudem auch ein Zeichen gegenüber einer Politik, die nach wie vor "zu nachgiebig" gegenüber dem Finanzsektor sei. Nach Einschätzung des Direktors des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), Klaus Zimmermann, zeigen die Proteste, dass das Unbehagen über Auswüchse auf den Finanzmärkten inzwischen die Mitte der Gesellschaft erreicht habe. "Die Politik muss dies ernst nehmen, auch wenn ich die Fundamentalkritik an unserem Wirtschafts- und Finanzsystem nicht zu teilen vermag", sagte Zimmermann "Handelsblatt-Online". "Aber die Proteste sind ein dringender Aufruf zum Handeln." Im November 2008 hätten die G20-Staaten erklärt, "alle Finanzmärkte, Finanzprodukte und Finanzmarktteilnehmer einer Regulierung oder angemessenen Überwachung" zu unterwerfen. Doch dies sei bis heute überall auf der Welt "Stückwerk" geblieben. Auch die Forderung nach einer Rekapitalisierung der Banken, notfalls auch durch zeitweise staatliche Beteiligung, sei seinerzeit ungehört verhallt. Zimmermann resümiert daher, die Politik dürfe sich nicht wundern, "wenn der Ruf nach einer Bändigung des Raubtierkapitalismus wieder aufkommt und schriller und populistischer wird und das Vertrauen in die Märkte sinkt." Es sei daher "dringend wünschenswert", dass der G20-Gipfel Anfang November noch einmal einen ernsthaften Anlauf nimmt, das auf den Weg zu bringen, was 2008 versprochen worden sei. Auch der renommierte Krisenökonom und Autor der Streitschrift "Stoppt das Euro-Desaster" Max Otte sprach von "absolut verständlichen" Demonstrationen. Die "Finanzoligarchie" in den Vereinigten Staaten - ein Geflecht aus Investmentbanken, Schattenbanken, Ratinagenturen, internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und willfährigen Politikern und Experten - sei die derzeit "dominierende zivile Weltmacht", sagte der Wirtschaftsprofessor an der Fachhochschule Worms "Handelsblatt-Online". Die Proteste seien daher "ein Weckruf". Sie könnten allerdings alleine nicht viel bewirken. "Dazu ist es notwendig, dass sich Politiker und Interessengruppen mit Gewicht ebenfalls engagieren, zum Beispiel der Mittelstand, die Sparkassen oder die genossenschaftlich organisierten Banken", sagte Otte.
DEU / Finanzindustrie / Proteste
14.10.2011 · 10:06 Uhr
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