Nato greift von Gaddafi genutzte Residenz an

London/Tripolis (dpa) - Mit neuen Luftangriffen auf Tripolis hat die Nato Gebäude einer Residenz des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi in Schutt und Asche gelegt. Dabei wurden nach offiziellen libyschen Angaben 15 Menschen schwer verletzt.

Ein Regierungssprecher verurteilte den Angriff vor Journalisten als Versuch, Gaddafi zu töten. Auch in die Kämpfe um die von Truppen Gaddafis belagerte Stadt Misurata griff die Nato ein, wie ein Augenzeuge in der Stadt sagte. Gebäude der Residenzanlage in Tripolis wurden von mindestens zwei Raketen getroffen und schwer beschädigt. Bombardiert wurde unter anderem ein repräsentatives Gebäude, in dem Gaddafi kürzlich eine Delegation der Afrikanischen Union empfangen hatte. Unklar blieb, wo sich der Machthaber zum Zeitpunkt des Angriffs aufhielt.

Gaddafis Sohn Saif al-Islam sagte in der Nacht während eines Besuchs im Studio des libyschen Staatsfernsehens, die Nato-Militäroperation werde scheitern, denn sein Vater sei umgeben von Millionen von Libyern, die ihn schützen. «Der Angriff auf das Büro von Muammar al-Gaddafi im Dunkel der Nacht war feige», fügte er hinzu. Die Verbündeten der Nato in Libyen bezeichnete er als «Handlanger, Agenten und Spione».

Nach lauten Explosionen in Tripolis sei das Programm von drei Fernsehsendern in der Nacht für rund eine halbe Stunde ausgefallen, hieß es bei BBC.

Auch auf Ziele in der umkämpften westlibyschen Stadt Misurata seien am frühen Montagmorgen offensichtlich von Nato-Maschinen Angriffe geflogen worden, wie ein Arzt dem US-Nachrichtensender CNN sagte. Am Sonntag seien in der Stadt mindestens 16 Menschen getötet und 71 verletzt worden. Ein Augenzeuge sagte, die Truppen Gaddafis hätten die Stadt unter starken Beschuss genommen. Alle fünf Minuten seien Explosionen zu hören gewesen.

Der libysche Regierungssprecher Mussa Ibrahim sagte nach CNN-Angaben, die Armee habe ihren Rückzug aus Misurata fortgesetzt. Dabei sei sie von Rebellen angegriffen worden und hätte sich zur Wehr gesetzt. Ein Bewohner der drittgrößten libyschen Stadt sagte CNN, am Sonntag seien mindestens vier Menschen getötet worden.

Am Samstag hatte es zunächst geheißen, Gaddafis Truppen hätten den Befehl erhalten, sich aus Misurata zurückzuziehen. Ein Kämpfer der Rebellen in der Stadt sagte einem der neuen libyschen Fernsehsender, ein verletzter Soldat, der ihnen in die Hände gefallen sei, habe erklärt, die Truppen hätten tatsächlich den Befehl zum Abzug bekommen. Dies allerdings nur, um bei einem geplanten Raketenbeschuss keine Opfer in den eigenen Reihen zu riskieren. Am Sonntag seien mehrere Grad-Raketen auf Misurata abgeschossen worden.

Misurata liegt 210 Kilometer östlich von Tripolis und ist derzeit für die Aufständischen nur auf dem Seeweg zu erreichen. Die Versorgungslage in der drittgrößten libyschen Stadt ist sehr schlecht. Tausende afrikanische Gastarbeiter, Dutzende verletzte Kämpfer und Zivilisten wurden per Schiff in Sicherheit gebracht.

Konflikte / Libyen
25.04.2011 · 14:50 Uhr
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