Nach Praxisgebühr: Kommt neue Arzt-Zusatzgebühr für Kassenpatienten?

Bis 2012 mussten gesetzlich Krankenversicherte pro Quartal eine Praxisgebühr von zehn Euro zahlen, wenn sie zum Arzt gingen. Überflüssige Arztbesuche sollten dadurch vermieden werden. Doch obwohl die Praxisgebühr kaum Erfolg hatte, fordert die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz nun eine neue Gebühr für Versicherte, die sich am Arzthonorar orientiert.

Nach Informationen der Rhein-Zeitung dringt der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) von Rheinland-Pfalz, Peter Heinz, auf eine Gebühr für gesetzlich Krankenversicherte, um die "Zahl der überflüssigen Arzt-Patienten-Kontakte im Interesse der ländlichen Versorgung" herunterzufahren. Darunter sei allerdings keine neue Praxisgebühr zu verstehen. Jedoch müssten sich die Patienten stärker an den Arztkosten beteiligen. Aufgrund des Ärztemangels könne man sich die unnötige Inanspruchnahme von Ärzten nicht mehr leisten. Stattdessen müssen sich "die Ärzte um die wirklich Kranken kümmern", erklärt Heinz.

Kassenpatienten sollen Selbstbeteiligung für Arztbesuch zahlen

Eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) von August 2016 zeigt zwar, dass die Praxisgebühr das Patientenverhalten zunächst positiv beeinflusst hat. Nach der Einführung 2004 sank die Zahl der Hausarztbesuche. Doch schon ab 2006 nahmen die Besuche wieder zu und stiegen sogar über das Ausgangsniveau. Das Ziel, unnötige Arztbesuche zu vermeiden, hat die Praxisgebühr demnach nicht erreicht.

Dennoch fordert Heinz eine neue Kostenbeteiligung. Ihm schwebt ein kleiner Prozentsatz des Arzthonorars in Höhe von maximal zwei Prozent pro Behandlung vor. "Das ist eine Selbstbeteiligung, die von den Kassen eingezogen wird", erläutert er der Zeitung. Je mehr Behandlungen notwendig werden würden, desto geringer fiele der Selbstbehalt aus. Auf diese Weise würden beispielsweise chronisch Kranke nicht überbelastet werden.

Patienten sollen auch im Krankenhaus bei der Notaufnahme zuzahlen

Neben der Praxisgebühr im neuen Gewand hat sich in der Vergangenheit die damalige Vorsitzende der KV Berlin, Angelika Prehn, für eine Gebühr von 20 Euro für Patienten ausgesprochen, die ohne Not die Notfallambulanzen der Krankenhäuser aufsuchen. Entpuppt sich die Behandlung doch als Notfall, werde das Geld zurückerstattet. Auch die KV Rheinland-Pfalz und die KV Nordrhein machten sich im Februar dieses Jahres für eine Zuzahlung stark, um die Notaufnahmen zu entlasten. Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf die zunehmenden Forderungen der Kassenärztlichen Vereinigungen reagieren wird.

Gesetzliche Krankenversicherung
[finanzen.de] · 26.03.2017 · 08:01 Uhr
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