Nach EZB Leitzinssenkung: Was bringen Tagesgeld und Festgeld noch?

Gestern hat die Europäische Zentralbank (EZB) wieder den Leitzins gesenkt. Dieser liegt jetzt bei 0,05 Prozent. Es ist zu erwarten, dass die Anbieter von Fest- und Tagesgeld bald reagieren und ihre Zinsen ebenfalls nach unten hin anpassen. Viele Menschen fragen sich jetzt: Was passiert mit meinem Geld, das bereits angelegt ist?

Die Nachricht von der EZB Leitzinssenkung schlug gestern ein wie eine Bombe. Denn auch wenn bekannt war, dass Mario Draghi neue Maßnahmen zur Stabilisierung des Euros verkünden würde, haben wenige Experten damit gerechnet, dass unter anderem schon wieder der Leitzins gesenkt wird. Schon kurz nach Bekanntwerden der Zinssenkung reagierte der Präsident des ifo-Instituts Hans-Werner Sinn mit einer kritischen Stellungnahme: "Die EZB hatte ihr Pulver schon viel zu früh verschossen und die Zinsen zu weit gesenkt. Jetzt ist sie in der Liquiditätsfalle. Sie kann an dieser Stelle kaum noch etwas tun." Er hält die neue Maßnahme daher für wirkungslos. Noch negativer äußerte sich Sinn zum ebenfalls angekündigten Ankauf von Wertpapieren. Hier seien es vor allem die europäischen Steuerzahler, die im Nachteil wären. Denn sie müssten die Verluste der EZB durch den Anleihenankauf tragen.

Folgen für den Sparer: EZB Leitzinssenkung drückt auf Tages- und Festgeld

Die EZB Leitzinssenkung hat dabei auch weitaus direktere Folgen für die Bürger. Denn Geldinstitute geben die Zinssenkung an ihre Kunden weiter. So werden bald auch Tages- und Festgeld niedriger verzinst werden. Die Investition in diese sehr sicheren Anlageformen lohnt sich dann kaum noch. Einige Finanzexperten empfehlen aufgrund dieser Verzögerung, Kapital jetzt auf Tagesgeldkonten zu parken. Dort werden die Zinsen zwar zum Teil tagesaktuell angepasst, allerdings bieten einige Anbieter auch eine zeitlich begrenzte Zinsgarantie.

Das mag zwar stimmen, doch bereits jetzt sind die Zinsen beim Tagesgeld sehr niedrig. Damit eignet sich ein solches Konto auch nicht zur Geldanlage bzw. dem Vermögensaufbau. Tagesgeldkonten sollten bei dem niedrigen Zinsniveau höchstens als kurzfristiger Zwischenstopp für Kapital genutzt werden.

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Hat die EZB-Leitzinssenkung Einfluss auf bestehende Konten?

Die Konditionen für bestehende Tagesgeldkonten können nach der EZB Leitzinssenkung angepasst werden. Dies ist im Prinzip von einem Tag auf den anderen möglich. Viele Anbieter garantieren ihre Zinssätze aber für längere Zeitspannen, daher kann es etwas dauern, bis die ohnehin schon niedrigen Zinsen auf das Tagesgeld weiter sinken.

Beim Festgeld ist dies etwas anders. Denn hier wird der vereinbarte Zinssatz für die gesamte Laufzeit garantiert. Wer beispielsweise ein Festgeld für fünf Jahre vereinbart hat, der bekommt auch für 60 Monate den vertraglich geregelten Zins - unabhängig davon wie sich das Zinsumfeld entwickelt. Wenn das Festgeld nach dieser Laufzeit jedoch verlängert wird, dann kann der Anbieter natürlich die Zinsen senken. Sparer deren Festgeld bald ausläuft sollten also genau überlegen, ob sie die Anlage zu den schlechteren Konditionen weiterführen wollen oder auf eine alternative Geldanlage setzen möchten.

Hat die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank weitere Auswirkungen für Verbraucher?

Die Folgen für Tagesgeld und Festgeld bekommen Sparer sehr schnell zu spüren. Freuen dürften sich hingegen Häuslebauer: Wer bald eine Immobilienfinanzierung plant, profitiert von der Zinssenkung. Allerdings wird diese wahrscheinlich hier nicht so stark an die Hauskäufer weitergegeben, wie an Geldanleger. Nicht alle Sparer haben im Übrigen Nachteile durch die Leitzinssenkung: Rentenfonds werfen bei sinkenden Zinsen höhere Renditen ab. Insbesondere wenn die Fonds ältere Papiere beinhalten, steigt der Wertzuwachs merklich.