Minecraft-Verkauf: Hat die Community Notch vergrault?
In der Nacht zum Mittwoch verbreitete sich ein Gerücht wie ein Lauffeuer: Microsoft möchte Minecraft-Entwickler Mojang für gigantische 2 Milliarden US-Dollar übernehmen. Dies berichtete das Wall Street Journal in Berufung auf anonyme Quellen. Nur wenige Stunden später will auch Bloomberg die Gerüchte zu bestätigen wissen. Drei verschiedene Quellen hätten dem Wirtschaftsmagazin gegenüber bestätigt, dass sich Microsoft mit Mojang in Verhandlungen befände. Mit einer Einigung rechne man bereits in der nächsten Woche.
Markus “Notch” Persson ist der Erfinder von Minecraft und Gründer von Mojang. In der Vergangenheit gab er sich als Indie aus Leidenschaft und behauptete, dass er seine Firma auch für einen Milliardenbetrag nicht verkaufen würde. Er gehörte zu den prominentesten Kritikern Oculus’ als diese den Verkauf an Facebook bekanntgaben und äußerte sich damals wie folgt auf Twitter.
Die Überraschung über den scheinbaren Kurswechsel ist aufgrund solcher Aussagen Notchs gewaltig. Bloomberg will zudem ein interessantes Detail erfahren haben, dass die Verwunderung gar noch wachsen lässt: Es war nicht etwa Microsoft, die den Deal vorgeschlagen haben — sondern Notch höchstpersönlich habe “vor wenigen Monaten” den Stein ins Rollen gebracht. Doch wer näher hinsieht, wird feststellen, dass dieser Schritt gar nicht so überraschend kommt wie gedacht. Markus Persson hat den Verkauf seiner Anteile an Mojang gar bereits im Juni angedeutet — es hat ihn lediglich niemand ernst genommen. Der genannte Grund? Der Hass der Community werde ihm zu viel.
Die Minecraft-Community ist derzeit in großer Aufruhe und hat Angst, was — sollten sich die Berichte bewahrheiten — mit ihrem Lieblingsspiel in Zukunft passieren wird. Es entbehrt dabei nicht einer gewissen Ironie, dass es die Community selbst sein könnte, die Notch zu diesem Schritt veranlasste. Wenngleich die meisten Gamer friedlich agieren, werden die Randgruppen, die auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken Entwickler und andere Persönlichkeiten angreifen immer mehr zu einem Problem. Auch FEZ-Entwickler Phil Fish — selbst eine kontroverse Persönlichkeit — schmiss vor kurzem das Handtuch, nachdem ihm die bösen Stimmen aus der Community zu viel wurden. Ebenfalls die Indie-Entwicklerin Zoe Quinn sieht sich nach Sex-Vorwürfen als das Opfer von Twitter-Angriffen, die unter die Gürtellinie gehen. Anita Sarkeesian, die auf YouTube für Aufruhr sorgte, nachdem sie in einer Videoreihe der Spieleindustrie Sexismus vorwarf, zog zwischenzeitlich aus Angst vor Übergriffen gar aus ihrer Wohnung aus. Oftmals scheint hierbei jedoch vergessen zu werden, dass hinter den Profilen wahre Menschen stecken, die sich die Attacken gegen ihre Person von morgens bis abends ansehen müssen.
Minecraft-Fans haben jedoch zumindest einen Grund, um aufzuatmen: Laut Bloomberg-Informationen plant Microsoft keine Xbox-Exklusivität von Minecraft. Der Konzern aus Redmond sei der Meinung, dass Minecraft – ähnlich wie die hauseigenen Office-Produkte – plattformübergreifend angeboten werden muss, um das Potential der Franchise auszuschöpfen.