Maize: Gag-Feuerwerk oder Flopcorn?

Maize ist Comedy. Zumindest steht es so in der Beschreibung des Spiels. Dass sich Videospiele ganz bewusst lustig geben wollen, passiert relativ selten, wenn es nicht gerade klassische Adventures sind. Es ist eben nicht einfach, Menschen wirklich zum Lachen zu bringen. Dementsprechend stellt Maize sich mit dieser Ankündigung auch einer großen Herausforderung. Ob das klappt und ob das Spiel der Finish Life Games auch auf anderen Ebenen überzeugen kann, haben wir für euch getestet. Nachdem es auf dem PC nämlich schon etwas länger zur Verfügung steht, ist Maize jetzt neulich auch auf der Playstation 4 erschienen.

Sehr gesprächige Maiskolben erklären, was Sache ist.

Story by Fips Asmussen?

Auf den ersten Blick dachten wir ja, dass es sich bei Maize um einen Shooter mit sehr seltsamer Prämisse handelt. Sprechende Maispflanzen, Egoperspektive und Erinnerungen an Plants vs. Zombies sorgten für diese Vorstellung. Tatsächlich handelt es sich allerdings um ein kurzweiliges Adventure. Euer anfangs anonymer Protagonist landet in einem riesigen Maisfeld, welches auf einer großen Forschungsstation gepflanzt ist. Überall trefft ihr auf die erwähnten Maiskolben, welche euch mit dummen Sprüchen unterhalten. In der Welt findet ihr diverse Gegenstände, welche ihr an bestimmten Punkten einsetzen müsst, um weiterzukommen. Ebenfalls sind 75 Dokumente versteckt, die ihr finden könnt, um mehr über eure Umwelt zu erfahren. Sowohl Gegenstände als auch Dokumente könnt ihr euch im Inventar genauer anschauen, was zum einen äußerst skurrile Beschreibungen der Items aufdeckt, zum anderen Hinweise geben kann, wo ihr diverse Objekte verwenden müsst.

Hier müssen wir allerdings schon auf das erste Problem zu sprechen kommen. Die beschreibenden Texte sind genau wie die Dialoge der Maiskolben meist eher unangenehm als wirklich witzig. Die Pointen wirken alle erzwungen und dermaßen gewollt, dass kaum etwas zündet. Achso, die Maiskolben sind alle dämlich? Das zeigt sich schon dadurch, dass sie dauernd schlafen wollen und nicht wissen, wie ihr eigener Name ist? Muss ich das bei jedem ihrer Auftritte unter die Nase gerieben bekommen? Nein danke! Wirklich witzig war nur ein kleiner Teddy namens Vladi, der recht früh euer Begleiter und kleiner Helfer wird. Sein Gefluche auf Russisch hat definitiv seinen Charme, doch auch hier wird es irgendwann ermüdend, zum hundertsten Mal zu hören, was er alles „stupid“ findet.

Der Teddy Vladi bietet dialogtechnisch ein paar kleine Highlights.
Der Teddy Vladi bietet dialogtechnisch ein paar kleine Highlights.

Fifty Shades of Maize

Humor ist sicherlich Geschmackssache, doch selbst, wenn ihr Gefallen an den Gags finden solltet: Maize zeichnet eine Welt, die einfach nur seltsam wirkt. Es werden keine Anreize geschaffen, der Story zu folgen. Unabhängig von der eigenen Motivation, mehr vom Spiel zu sehen, ist überhaupt nicht klar, aus welchem Grund eine bestimmte Aktionen durchgeführt werden muss. Zwar ist der Plot recht früh erklärt, warum wir dann allerdings bestimmte Rätsel in einem Bürokomplex lösen müssen, erschließt sich nicht. Selbst, wenn ihr euch alle Infos zu den gesammelten Gegenständen durchlest, Maize ist einfach nicht gut geschrieben. Für ein Spiel, das sich selbst ins Comedy-Genre einordnet, ja generell für ein Adventurespiel ist das äußerst unglücklich.

Natürlich kann das noch durch intelligentes Rätseldesign und technische Stärke ausgebügelt werden. Aber bevor wir euch auf die Folter spannen: Das klappt auch nur bedingt. Optisch und akustisch reißt Maize keine Bäume aus und wirkt eher wie ein früherer PS 3 Titel. Die Bewegungen der Figuren wirken äußerst klobig, die Bürokomplexe eintönig und repetitiv. Einzig das Maisfeld erweckt eine ganz schöne Atmosphäre, die Kindheitserinnerungen im Maislabyrinth weckt. Der Soundtrack hält sich dabei meist im Hintergrund und bleibt kaum im Gedächtnis, bis zum Ende hin plötzlich ein 80er-Feuerwerk abgebrannt wird, dass tatsächlich Spaß gemacht hat. Damit einhergehend war auch ein kleiner Bruch im Gameplay, der technisch zwar nicht wirklich funktioniert hat, aber eine sehr charmante Idee war.

Itembeschreibungen geben oftmals Tipps, was ihr damit anstellen müsst.
Itembeschreibungen geben oftmals Tipps, was ihr damit anstellen müsst.

Probieren geht über studieren

Soweit müsst ihr allerdings erstmal selber spielen und euch durch sehr simpel gestrickte Rätsel wühlen, die vor allem dadurch knifflig werden, die gesuchten Gegenstände zu finden. Die Möglichkeiten, diese dann anzuwenden, sind so reduziert, dass kein langes Nachdenken nötig ist, sondern wildes Herumprobieren am Ende immer eine schnelle Lösung bringt. Hier funktioniert der Humor dann doch wieder ab und an, da manche Lösungen dermaßen skurril sind und am Ende trotzdem so logisch wirken, dass die lahme Geschichte weniger schwer ins Gewicht fällt.

So müsst ihr beispielsweise mit einem Edding ein Gesicht auf eine Kugel malen, um damit einen Facescanner auszutricksen. Dass das Gesicht dabei aussieht wie von einem Kleinkind gemalt, macht die Situation noch unterhaltsamer. Ein anderes Mal schickt ihr euren Kumpel Vladi in diverse Lüftungsschächte, was er nur mit durchgehendem Fluchen kommentiert. Der Sadist in einem macht Freudensprünge! Etwas mehr Anspruch hätte den Puzzeleien dennoch gut getan.

Die meisten Rätsel sind keine große Herausforderung.
Die meisten Rätsel sind keine große Herausforderung.

Fazit

Gut und gerne 4-5 Stunden braucht ihr, um Maize durchzuspielen. Bei einer längeren Spieldauer hätten uns die schlechten Gags und die lahme Geschichte sicher nicht bei der Stange gehalten. So ist es immerhin ein kurzweiliges Spielchen, das ganz okay ist und einen Blick wert, wenn ihr auf skurrilen Humor steht. Ein paar sympathische Momente sind definitiv vorhanden und das Setting als solches wird euch sicher auch länger im Gedächtnis bleiben. Leider bleibt am Ende ein fader Beigeschmack, dass da deutlich mehr drin gewesen wäre.

Gaming
[next-gamer.de] · 19.09.2017 · 13:08 Uhr
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