Doch danach nimmt das Spiel an Fahrt auf. Nachdem Max durch eine weitere Zeitreise die Konsequenzen wieder rückgängig macht, haben die beiden Freundinnen nur noch eine Mission. Sie wollen herausfinden was mit Rachel Amber passiert ist. Auf der Suche nach Hinweisen decken sie dabei so manch dunkles Geheimnis auf und begeben sich in große Gefahr.
Dark Room beginnt sehr behäbig, nimmt aber mit der Zeit an Tempo auf und zeigt all seine Stärken. Dabei glänzt die Episode vor allem mit erinnerungswürdigen Szenen, die den Spieler schockieren und zum Nachdenken anregen. Vor allem eine bestimmte Aufforderung von Chloe zu Beginn der Episode lässt den Spieler erstarrt zurück und hallt auch Stunden später noch nach. Etwas schade ist allerdings die Tatsache, dass die Entwickler den Entschluss gefasst haben, die alternative Zeitlinie sehr früh wieder rückgängig zu machen. Es wäre durchaus interessant gewesen zu sehen, wie sich die neuen Freundschaftskonstellationen an der Blackwell Academy auf die Geschichte ausgewirkt hätten. Aber sei’s drum, die Entwickler haben es wieder einmal geschafft eine fesselnde Story zu erzählen, die sich mit jeder weiteren Spielminute immer mehr zuspitzt und in einem spektakulären und schockierenden Cliffhanger endet. Dadurch wird die Wartezeit auf den Abschluss von Life is Strange eine enorme Geduldsprobe.
Was außerdem an der vierten Episode gefällt, ist der Fortschritt den die beiden in Sachen Rachel Amber machen. Viele Fragen werden beantwortet, doch viele weitere bleiben immer noch offen. Was hat es mit den drastischen Wetterveränderungen zu tun? Warum sind dutzende Wale an der Küste von Arcadia Bay gestrandet? Woher hat Max eigentlich ihre Kräfte? Hoffentlich können die Macher all diese Fragen halbwegs plausibel und nachvollziehbar im finalen Teil beantworten, der bereits durch eine Szene nach dem Abspann angeteasert wurde. Und diese Szene hatte es in sich.
Entscheidungen und Konsequenzen
Was wirklich positiv in dieser Episode auffällt ist die Tatsache, dass viele Entscheidungen aus vorherigen Episoden nun ihre Konsequenzen offenbaren. Je nachdem wie man sich entschieden hat, reagieren die Figuren anders auf Max. Hat man beispielsweise Victoria in Episode 1 nicht veräppelt, als sie mit Farbe übergossen wurde, dann glaubt sie der Warnung von Max in Dark Room. Aber auch andere ehemalige Entscheidungen haben Einfluss auf den Spielverlauf. Hat der Drogenhändler Frank seine Schusswaffe zurück, dann könnte ein Gespräch mit ihm eine unerwartete Wendung nehmen. Hat man Direktor Wells das Geld aus seiner Schublade gestohlen, kann man sich Frieden mit Frank erkaufen. Somit laufen viele kleine und große Entscheidungen zusammen und ergeben langsam ein großes Ganzes.
Dabei gibt es nicht die eine richtige Entscheidung. Der Spieler kann mit jeder der getroffenen Entscheidungen weiterspielen. Jede hat ihre Vor- und Nachteile. Zwar zeigt sich in so manchen Resultaten schon, dass man als Spieler vielleicht nochmal umdenken sollte und die Zeit zurückdreht, um alles rückgängig machen zu können, aber im Großen und Ganzen überlässt es das Spiel dem Spieler ob er seine Entscheidung als richtig oder falsch erachtet.