Lebensgefährlicher Schock nach Grippe-Impfung

Düsseldorf/Hamburg (dpa) - Nach Warnungen vor einer neuen Schweinegrippe-Welle hat es zum Wochenbeginn mancherorts einen Ansturm auf die Impfstellen gegeben. Dabei kam es zu einem ersten Zwischenfall: Ein Mann erlitt nach der Impfung einen lebensgefährlichen Immunschock.

Am Montag hätten fast 1000 Menschen in der zentralen Impfstelle von Düsseldorf die Spritze erhalten, sagte der Sprecher des Gesundheitsamts, Michael Bergmann. Auch am Dienstag werde die Zahl der Impfwilligen «mit Sicherheit über 1000» liegen. Vor der ehemaligen Notfallpraxis bildeten sich Schlangen bis auf den Parkplatz. In der vergangenen Woche waren insgesamt nur 2000 Menschen im Düsseldorfer Zentrum immunisiert worden.

Ein rund 30 Jahre alter Mann erlitt nach einer Impfung gegen die Schweinegrippe in einer Düsseldorfer Arztpraxis einen gefährlichen Immunschock. Nach dem lebensrettenden Eingreifen seines Arztes kam der Mann in ein Krankenhaus, das er jedoch nach kurzer Zeit wieder verlassen konnte. Solche anaphylaktischen Reaktionen sind nach Angaben des Bundesinstituts für Impfstoffe (Paul-Ehrlich-Institut) ausgesprochen selten. Sie kämen in geschätzten 1 bis 10 Fällen pro einer Million Impfungen vor. Vorsicht ist bei Allergien gegen Hühnereiweiß geboten, weil der Schweinegrippe-Impfstoff in Eiern hergestellt wird.

Auch im Saarland, wo in der vergangenen Woche ein fünfjähriger Junge an der Schweinegrippe gestorben war, ließen sich viele Menschen impfen. Die dort am vergangenen Mittwoch begonnene Impfung werde gut angenommen, sagte Gesundheitsminister Gerhard Vigener (CDU). Nach einem langsamen Start bestellten die Hausärzte in Hessen immer häufiger die für sie geltende Höchstmenge zur Impfung von 100 Patienten, sagte der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes Peter Homann. Auch in Bayern herrschte in manchen Arztpraxen reger Andrang, in anderen war er allerdings gering. In Niedersachsen war die Impfung gegen die Schweinegrippe schleppend angelaufen.

Ärzte wie der Karlsruher Allgemeinmediziner Matthias Frank sind noch skeptisch: «Viele meiner Kollegen und ich sind selbst nicht geimpft, und wir haben auch noch keine Patienten geimpft», sagte er. Frank kritisierte auch, dass etwa das Robert Koch-Institut (RKI) von einer zweiten Welle der Schweinegrippe spreche. Dabei sei unklar, wie viele Menschen eigentlich mit dem H1N1-Virus infiziert seien. Zum sicheren Nachweis sei aus seiner Sicht ein teurer Test nötig, den die Krankenkassen jedoch nicht bezahlten.

Etliche Klassen und Schulen in Deutschland mussten unterdessen wegen kranker Schüler und Lehrer schließen. Die betroffenen Schulen in Niedersachsen hätten zum Teil Probleme, den Lehrplan aufrechtzuerhalten, sagte die Vorsitzende des Landes- Schulleitungsverbandes, Helga Akkermann. In Sachsen-Anhalt wurden zwei Schule wegen der Schweinegrippe geschlossen. In Fulda (Hessen) bekamen mehrere Klassen frei.

Tennisprofi Thomas Haas hat sich inzwischen von seiner Schweinegrippe-Infektion erholt. Die Symptome habe Haas relativ schnell überwunden, was seiner gesundheitlichen Fitness geschuldet sei, erklärte der Team-Arzt der deutschen Davis-Cup-Mannschaft, Erich Rembeck, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Das RKI hatte in der vorletzten Oktoberwoche rund 3100 Fälle der Neuen Grippe in Deutschland registriert, in der Woche davor waren es 1200 weniger.

Auch in anderen Ländern steigt die Zahl der Grippefälle und -toten stark an: In der Türkei hat sich die Zahl der Gestorbenen binnen eines Tages auf neun Menschen mehr als verdoppelt. Südkorea rief wegen der Ausbreitung der Schweinegrippe die höchste Grippe- Alarmstufe aus, so dass sämtliche Behörden zum Durchsetzen der Grippebekämpfung mobilisiert werden können. In der vergangenen Woche wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Seoul im Durchschnitt 8857 neue Fälle pro Tag registriert. Das waren mehr als doppelt so viele wie in der Woche davor. Insgesamt 42 Menschen seien gestorben.

Die Slowakei schloss vorübergehend zwei Grenzübergänge zur Ukraine wegen der dort grassierenden Schweinegrippe. An den anderen drei Grenzübergängen wurden die Reisenden stichprobenweise auf Fieber und andere Grippesymptome kontrolliert. Zugleich kündigte das slowakische Innenministerium an, unverzüglich insgesamt 300 000 Schutzmasken in die unmittelbar an der ukrainischen Grenze gelegenen Dörfer zu liefern.

Internet: http://www.rki.de/cln_151/nn_205760/DE/Content/InfAZ/I/Influenza/IPV/IPV__Node.html?__nnn=true; www.neuegrippe.nrw.de

Gesundheit / Grippe
03.11.2009 · 17:53 Uhr
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