Künstliche Intelligenz soll Verbrecher anhand von Fotos erkennen können
Auch Polizei und Staatsanwaltschaft setzen heutzutage auf modernste Technologie. Viele Straftaten wären wohl anders auch gar nicht mehr aufzuklären. Die chinesischen Wissenschaftler Xiaolin Wu und Xi Zhang allerdings treiben das Konzept auf die Spitze: Sie wollen Künstliche Intelligenz nutzen, um Straftäter ausschließlich anhand von Fotos zu erkennen. Im Rahmen einer ersten Studie erwies sich das Computerprogramm dabei als überraschend erfolgreich: In immerhin 89,5 Prozent der Fälle erwies sich die Einschätzung des Algorithmus als korrekt. Die Forscher gehen daher davon aus, dass es zeitnah – zumindest theoretisch – möglich sein wird, Verbrecher automatisiert auf Fotos zu identifizieren.
Es kamen nur Bilder von Chinesen ohne Gesichtsbehaarung zum Einsatz
Allerdings wirft ein solches Verfahren natürlich zahlreiche ethische und rechtsstaatliche Fragen auf. Zumindest in Deutschland dürfte diese Künstliche Intelligenz also nicht zur Anwendung kommen. Interessant ist es aber schon, zu was die Computerintelligenz inzwischen in der Lage ist. So hatten die Forscher insgesamt 1.856 Bilder zur Verfügung, auf denen jeweils zur Hälfte verurteilte Straftäter und unschuldige Bürger zu sehen waren. Neunzig Prozent der Fotos wurden dann genutzt, um den Algorithmus zu trainieren. Die restlichen zehn Prozent dienten anschließend dazu, um die Erfolgsquote der Künstlichen Intelligenz zu überprüfen. Einschränkend muss allerdings erwähnt werden, dass auf den Fotos ausschließlich chinesische Männer ohne Gesichtsbehaarung zu sehen waren.
Die Technik lässt sich auch auf andere Eigenschaften übertragen
Insgesamt identifizierte die Software drei auffällige Merkmale, die auf einen Straftäter hindeuteten. So war bei dieser Gruppe die Krümmung der Oberlippe deutlich größer – ebenso wie der Abstand zwischen den inneren Ecken der Augen. Der Winkel zwischen den beiden Linien von der Spitze der Nase zu den Mundwinkeln wiederum war bei den Straftätern deutlich kleiner. Unklar ist allerdings noch, ob sich diese Erkenntnisse auch auf andere Ethnien übertragen lassen oder ob die Künstliche Intelligenz dort jeweils neue Merkmale finden würde. Theoretisch lässt sich die Technik aber natürlich nicht nur auf verurteilte Straftäter anwenden. Denkbar wäre es etwa auch, zu versuchen, zukünftige Profisportler an ihren Gesichtsmerkmalen zu erkennen.
Via: Cornell University