Konsumoptimismus lässt etwas nach

Nach dem glänzenden Start in das Jahr 2017 muss die Verbraucherstimmung in Deutschland im Februar einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung gehen zurück. Für den Monat März liegt die Prognose für das Konsumklima bei 10,0 Punkten nach 10,2 Zählern im Februar.

Der Regierungswechsel in den USA und die zuletzt deutlich gestiegene Inflation haben der überaus guten Konsumstimmung im Februar einen Dämpfer versetzt. So büßen die Konjunktur- und Einkommenserwartung einen wesentlichen Teil ihrer Gewinne aus den Vormonaten wieder ein. Im Sog der gesunkenen Einkommensaussichten sinkt auch die Anschaffungsneigung moderat.

Konjunkturerwartung: spürbare Verluste

Nach vier Anstiegen in Folge muss die Konjunkturerwartung erstmals wieder deutliche Einbußen hinnehmen und sinkt um 11,9 Zähler auf 9,7 Punkte. Damit sind die Gewinne aus den vergangenen vier Monaten wieder nahezu vollständig ausgeglichen. Dennoch ist die Konjunkturstimmung im Jahresvergleich noch immer gut und liegt sechs Zähler über ihrem entsprechenden Vorjahresniveau.

Offenbar sorgt die Politik des neuen US-Präsidenten für Verunsicherung und leichte Konjunktursorgen bei den deutschen Konsumenten. Die Pläne Donald Trumps, den Protektionismus zu verstärken, lässt vor allem bei Beschäftigten stark exportorientierter Industrien, wie der Automobil- und Maschinenbausparte sowie der chemischen Industrie, Zweifel an der Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes aufkommen.

Dabei kann die deutsche Wirtschaft auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2016 zurückblicken. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent gestiegen. Dies ist das stärkste Wachstum seit fünf Jahren. 2011 betrug es 3,7 Prozent.

Konsumoptimismus lässt etwas nach

Einkommensoptimismus geht zurück

Neben dem Konjunkturindikator verliert auch die Einkommenserwartung in diesem Monat und sinkt um 10,2 Punkte auf 48,1 Zähler. Damit liegt der Indikator nun wieder unter seinem Vorjahreswert.

Zu den Gründen für diese Entwicklung zählt die anziehende Inflation. Stärker steigende Preise – vor allem für Energie – sorgen dafür, dass die Kaufkraft der Konsumenten geschmälert wird. Höhere Kosten für Benzin und Heizöl zum Beispiel führen dazu, dass entsprechend weniger finanzielle Mittel für andere Zwecke zur Verfügung stehen. Die realen Einkommen werden von einer zuletzt im Januar gemessenen Inflationsrate von 1,9 Prozent belastet.

Anschaffungsneigung verliert moderat

Im Sog rückläufiger Einkommensaussichten muss auch die Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen. Mit einem Minus von sechs Zählern fallen die Verluste jedoch vergleichsweise moderat aus. Aktuell weist der Indikator 51,6 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres steht damit ein kleines Minus von gut einem Zähler zu Buche.

Trotz des leichten Rückgangs bleibt die Anschaffungsneigung insgesamt auf einem überaus hohen Niveau. Die Kauflaune der Konsumenten ist nach wie vor ungebrochen. Dafür sorgenvor allem der stabile Arbeitsmarkt und damit einhergehend eine geringe Furcht vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Die Entwicklung der kommenden Monate wird zeigen, ob sich in Bezug auf die Anschaffungsneigung ein nachhaltig rückläufiger Trend entwickelt.

Konsumklima: leichter Rückgang

Nach 10,2 Zählern im Februar prognostiziert GfK für März einen leichten Rückgang des Konsumklimas auf 10,0 Punkte. Damit muss der Gesamtindikator nach drei Anstiegen in Folge wieder Einbußen hinnehmen. Trotz des moderaten Rückgangs bleiben die Konsumenten in Kauflaune, auch wenn ihr Optimismus etwas weniger ausgeprägt ist.

GfK-Prognose für den privaten Konsum 2017: 1,5 Prozent

In seiner am 9. Februar veröffentlichten Prognose geht GfK davon aus, dass die realen privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um 1,5 Prozent steigen werden. Damit wächst der Konsum im Gleichklang mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland, für die ein ähnliches Wachstum prognostiziert wird.

Auch 2017 wird der private Konsum einen wichtigen Beitrag für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland leisten. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Risiken, die das Konsumklima in diesem Jahr ernsthaft gefährden können. Zu den Unsicherheiten zählen in diesem Zusammenhang der künftige wirtschaftliche Kurs der USA unter dem neuen US-Präsidenten, eine steigende Inflation, die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen sowie der ungewisse Ausgang der Wahlen in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland sowie möglicherweise in Italien.

Zur Studie

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 durchgeführt.

Das Konsumklima bezieht explizit auf die gesamten privaten Konsumausgaben. Der Einzelhandel macht jedoch – je nach Abgrenzung – lediglich etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich.

GfK prognostiziert für das Jahr 2017 einen Anstieg des privaten Konsums von 1,5 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg der private Konsum im Jahr 2016 real um 2,0 Prozent. Auch hierbei geht es nicht um die Einzelhandelsumsätze, sondern um die gesamten Konsumausgaben der Verbraucher.

Die Anschaffungsneigung ist – wie alle anderen Indikatoren auch – ein Stimmungsindikator. Sie fragt, ob die Verbraucher es derzeit für ratsam halten, größere Anschaffungen zu tätigen. Selbst wenn sie dies mit „Ja“ beantworten, müssen noch zwei weitere Voraussetzungen für einen Kauf vorhanden sein: Der Verbraucher muss das nötige Geld für eine solche größere Anschaffung besitzen und auch eine Notwendigkeit für diese Anschaffung sehen. Zudem handelt es sich hier tatsächlich ausschließlich um langlebige Gebrauchsgüter, die auch ein größeres Budget erfordern.

Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus monatlich durchgeführten persönlichen Interviews bei etwa 2.000 Personen, die repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland sind. Dieses Befragungsinstrument unterliegt ständigen Qualitätskontrollen, vor allem auch im Hinblick auf seine Repräsentativität. Die ausgesprochen hohe Qualität dieser Erhebung zeigt sich auch daran, dass sie für Umfragen im Bereich der empirischen Rechtsforschung (z.B. Verwechslungsgefahr von Produkten) verwendet und anerkannt ist. Das heißt, die Ergebnisse haben Gutachterqualität und müssen jeweils vor Gericht standhalten.

[box type="download"] Die Studie kann hier heruntergeladen werden
Onlinehandel allgemein
[onlinemarktplatz.de] · 27.02.2017 · 08:11 Uhr
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