Klimawandel: 2017 war ein weiteres trauriges Rekordjahr
Die Jahre 2015 und 2016 waren die wärmsten in der Geschichte der Klimaaufzeichnungen. Und auch 2017 stellt einen neuen Rekord auf, der den Klimawandel eindrucksvoll demonstriert: Das vergangene Jahr war das drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen und das wärmste Jahr, in dem das Klima nicht von einem El Nino beeinflusst wurde, so die NASA, NOAA und die World Meteorological Organization (WMO). In Bezug auf den präindustriellen Durchschnittswert lag die Erwärmung letztes Jahr bei 1,1 Grad. 17 der 18 wärmsten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen lagen im neuen Jahrtausend.
Klimaziele von Paris erscheinen immer unrealistischer
Die Wetterextreme zeigen sich nicht nur in steigenden Temperaturen. Auch Katastrophen wie Waldbrände oder die Hurrikans Harvey und Irmgard stehen im Zusammenhang mit der konstanten Erwärmung der Erdatmosphäre. Die Daten, die die NASA, NOAA und die World Meteorological Organization (WMO) bezüglich der Erwärmung und des Klimas im Jahr 2017 gesammelt haben, stammen von mehr als 6000 Messstationen weltweit sowie von Messbojen und Schiffen.
2017 lag die globale Jahresmitteltemperatur nach diesen Daten etwa 0,9 Grad über dem Jahresmittel von 1951 bis 1980. Im Vergleich mit der präindustriellen Zeit betrug die Erwärmung sogar 1,1 Grad. Weiches Ziel des Klimaabkommens von Paris sind 1,5 Grad – ein Wert, den wir also schon heute fast erreicht haben und den wir mit hoher Wahrscheinlichkeit überschreiten werden. Auch das harte Ziel von 2,0 Grad scheint immer mehr zu kippeln.
Rekordjahr trotz kühlender Klimaeffekte
„Damit setzt sich der rapide Erwärmungstrend der letzten 40 Jahre fort“, zeigt sich Gavin Schmidt vom des Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA in New York besorgt. Die fünf wärmsten Jahre der Wetteraufzeichnungen liegen alle im Zeitraum nach 2010. Besonders in den letzten drei Jahren kam es zu außergewöhnlichen Erwärmungen. Das Jahr 2017 ist auch insofern bemerkenswert, als dass zu Beginn des Jahres eigentlich kühlende Klimaeffekte wie La Nina das Klima prägten.
Auch in Europa begann das Jahr eigentlich sehr kühl. So wurden etwa in Österreich sowie in den Niederlanden im Januar neue Kälterekorde aufgestellt. Danach zog das Jahr aber massiv an und wurde zum fünftwärmsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Diese Trends zeigten sich auch in Asien sowie Süd- und Nordamerika.
Klimawandel und seine Folgen
Die anhaltende Erwärmung hat auch konkrete Folgen. Die Meereisfläche in der Antarktis erreichte im März einen neuen Rekordtiefstand, der über 5 Monate hinweg bestehen blieb. Das ist insofern beängstigend, als dass die Antarktis bisher im Vergleich zur Arktis deutlich weniger vom Klimawandel betroffen war. Erwartungsgemäß litt auch die Eisfläche in der Arktis unter den Temperaturen. Der drastische Erwärmungstrend in der Region setzt sich also weiter fort. „Dies wird schwerwiegende und landanhaltende Auswirkungen auf die Meeresspiegel und auf Wettermuster in anderen Teilen der Welt haben“, so der WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.
Der Klimawandel macht sich auch weit über die bloßen wärmeren Temperaturen hinweg bemerkbar. „Die Temperaturen erzählen aber nur einen Teil der Geschichte, denn die Wärme von 2017 war in vielen Ländern von extremen Wetterereignissen begleitet. Die USA haben 2017 in Bezug auf Wetter- und Klimakatastrophen das teuerste Jahr ihrer Geschichte erlebt, in anderen Ländern wurde die wirtschaftliche Entwicklung durch tropische Zyklone, Überschwemmungen und Dürren ausgebremst“, erläutert Taalas weiter.