Klimaschutz: Warum der Pariser Vertrag bereits zu scheitern droht
Klimaschutz ist seit der Unterzeichnung des Vertrags von Paris in aller Munde. Inzwischen sind alle Nationen der Welt diesem Vertrag beigetreten, wobei die USA für das Jahr 2020 bereits wieder den Austritt angekündigt hat. In der Vereinbarung verpflichten sich die Nationen, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 2 Grad Celsius im Vergleich zum präindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Allerdings ist es wie so oft: Die Praxis unterscheidet sich maßgeblich von der Theorie. Verpflichten kann man sich zu viel, aber das nützt nichts, wenn es an der Umsetzung hapert. Und genau das fällt den Nationen auch weiterhin schwer. So legen es zumindest die Ergebnisse des diesjährigen Klimaschutz-Indexes nahe.
Große Worte, wenig Taten
Erstellt wird der Klimaschutz-Index einmal pro Jahr von Germanwatch, dem NewClimate Institut und dem Climate Action Network und stellt die 60 größten CO2-Emittanten und „Klimasünder-Staaten“ der Welt dar. In diesem Jahr habe es zwar große Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien sowie bei der Energieeffizienz gegeben, aber dem gegenüber steht die Tatsache, dass die CO2-Emissionen weltweit dieses Jahr erstmals seit drei Jahren wieder gestiegen sind. Das steht diametral den Zielen des Pariser Vertrages gegenüber.
Dabei waren die Staaten sich bei der Konferenz in Paris bezüglich des Zwei-Grad-Zieles im Grunde sehr einig. Das Problem ist die Umsetzung der international erlangten Erkenntnisse in den nationalen Alltag. Mit anderen Worten: Es ist an der Zeit, dass die Nationen auf der Erde ihren Worten auch Taten folgen lassen. Es passiert durch die Bank in einigen Sektoren noch viel zu wenig.
USA und China im unteren Drittel
Aufgrund der schlechten Umsetzung des Pariser Vertrages bleiben die ersten drei Plätze des Indexes auch dieses Jahr leer. Deutschland kommt auf Platz 22 und hängt ebenfalls der Umsetzung des Pariser Vertrages hinterher. Hierzulande gibt es durchaus positive Entwicklungen in den Bereichen Strom aus erneuerbaren Energien und Klimadiplomatie. Außerdem hat Deutschland sich anspruchsvolle Ziele für 2050 gesetzt. Gleichzeitig sind wir aber auf dem besten Weg, die gesetzten Ziele für 2020 nicht zu erreichen. Insbesondere in den Sektoren Verkehr und Kohleverstromung passiere noch viel zu wenig, so die Autoren.
Auf Platz vier, also auf dem ersten Platz, der tatsächlich auch vergeben wurde, findet sich Schweden wieder. Der Ausbau der erneuerbaren Energien in dem skandinavischen Land seien beeindruckend, und auch bei den Pro-Kopf-Emissionen liegt Schweden vorn. Auf den Plätzen fünf, sechs und sieben folgen Litauen, Marokko und Norwegen. Indien, eines der Länder mit den höchsten CO2-Emissionen der Welt, landete auf Platz 14. Grund dafür sind die vergleichsweise niedrigen Werten bei Emissionen und Primärenergienutzung.
Auch von der Volksrepublik China erhoffen sich die Autoren deutliche Verbesserungen. Das Land verursacht weltweit die meisten CO2-Emissionen und liegt in dem Index dieses Jahr auf Platz 41. Die Autoren wünschen sich vor allem eine stärkere Förderungen von erneuerbaren Energien und Elektromobilität von China. Die USA landet auf Platz 56 von 60 – Schuld daran ist vor allem das Verhalten von Donald Trump, der bereits ankündigte, aus dem Vertrag aussteigen zu wollen. Die letzten Plätze belegen Australien, Südkorea, der Iran und Saudi-Arabien.
Sind die Ziele von Paris noch zu erreichen?
Die Methodik des Klimaschutz-Indexes wurde dieses Jahr angepasst. Die Autoren betrachten weiter die Sektoren Emissionen, Energieverbrauch, erneuerbare Energien und Klimapolitik. Gleichzeitig beziehen sie dieses Jahr aber auch erstmals die Bemühungen der Länder ein, die Klimaziele von Paris zu erreichen.
Weltweit sind sich Klimaschützer einig, dass es einer großen und vor allem schnellen Anstrengung aller Nationen der Welt bedarf, um die Ziele des Vertrages von Paris zu erreichen. Wenn das nicht bald auch zu den Regierungen durchsickert, werden wir die recht ambitionierten Ziele verfehlen.
via Germanwatch.org