Kaputt geklagt: Titanfall wäre beinahe nicht erschienen

Geoff Keigley veröffentlichte heute sein neuestes eBook namens The Final Hours of Titanfall. Keighley, den die meisten durch die Moderation verschiedener GameTrailers Shows kennen werden, begleitet in unregelmäßigen Abständen die Entwicklung von populären Spielen und veröffentlicht diese Geschichten in seiner “The Final Hours”-Reihe. Ob Final Hours of Portal 2 oder Final Hours of Titanfall, eines kann man sich immer sicher sein: Keighley bekommt Einblicke gewährt, die für jeden, der sich für die behandelten Spiele auch nur im Entferntesten interessiert, faszinierend sind.

In seinem neuesten Werk, zeichnet er ein düsteres Bild über die Entwicklungsgeschichte Titanfalls. Angesichts des unheimlichen Hypes, den das Spiel seit der vergangenen E3 begleitet, mag man es für kaum möglich halten, doch beinahe hätte Titanfall nie das Licht der Welt erblickt.

Der Grund dafür, ist in der Hintergrundgeschichte des Entwicklers Respawn Entertainment zu suchen. Gegründet wurde das Studio von Vince Zampella und Jason West, den ehemaligen Gründern des Call of Duty-Entwicklers Infinity Ward, welche 2010 von Activision gefeuert wurden. Hieraus entwickelte sich ein Gerichtsverfahren, das in seinem Verlauf ein Volumen von 1 Milliarde US-Dollar annahm — denn West und Zampella bekamen nie den Bonus für Call of Duty: Modern Warfare 2, der ihnen seitens Activision zugesprochen wurde.

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Die zähe Gerichtsverhandlung setzte jedoch die Arbeit des noch jungen Studios beizeiten fast vollständig außer Kraft, wie Keighleys Buch zu entnehmen ist. Wann auch immer sich neue Entwicklungen abzeichneten, wurde fast das halbe Studio zu internen Konferenzen geladen, die sich über Stunden hinzogen. Auch außerhalb dieser Konferenzen hätte ein kurzer Google Alert ausgereicht, um fast das komplette Team für ganze Nachmittage diskutieren zu lassen. Der Ausgang der Verhandlungen hing wie ein Damoklesschwert über dem Team — Sieg oder Niederlage entschieden auch darüber, ob die Respawn-Gründer weiterhin ihr Studio über Wasser halten können. In dieser angespannten Situation erwies es sich erdenklich schwierig, echten Fortschritt bei der Entwicklung zu erzielen.

Besonders West beschäftigte sich über den Verlauf eines ganzen Jahres fast ausschließlich mit den offenen Verhandlungen — und nicht mit der Entwicklung des Spiels. Auch nachdem man sich endlich mit Activision geeinigt hatte, blieb das Verhältnis zwischen West und seinen Angestellten angespant und unterkühlt. Auch der zweite Chef im Bundle, Zampella, wurde zunehmends unzufriedener. 2012 fasste er eine Entscheidung: Einer von beiden muss das Studio verlassen. Andernfalls gäbe es keine Zukunft für Respawn Entertainment.

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In einer internen Konferenz namens “Kommt zu Jesus” versuchte West vor seinen Angestellten für sich zu werben. Doch, was als sachlicher Diskurs geplant war, geriet völlig außer Ruder. Die Angestellten gaben ihren Frust freien Lauf und machten West für die aktuelle Misere verantwortlich: Er habe seine Zeit zwischen Gerichtsverhandlungen und Spiele-Entwicklungen schlecht eingeteilt.

Offiziell verließ West das Studio aus familiären Gründen. Es war jedoch intern nie ein Geheimnis, dass die Wahrheit im unüberwindbaren Konflikt lag.

Dennoch ging Respawn Entertainment langsam aber sicher das Geld aus. Dies gestand man auch dem Publisher EA: Sie hängen hinter ihrem Zeitplan, könnten unmöglich noch einen Single-Player-Modus programmieren und ohne zusätzliches Geld wüssten sie auch nicht, ob sie das Projekt überhaupt vollenden könnten. Dies sei die Situation gewesen, in welcher Microsoft die Bühne betreten habe. Sie waren an einer Exklusivität Titanfalls äußerst interessiert — und ließen Geld sprechen.

Besonders interessant: Respawn Entertainment fragte immer und immer wieder Sony an, ob sie an Titanfall interessiert seien. Jedes Mal aufs Neue weigerte sich der japanische Konzern allerdings Respawn Entertainment Details über ihre neue Hardware mitzuteilen. Auch als Respawn betonte, dass hinter den Kulissen bereits Verhandlungen mit Microsoft liefen und Sony sich daher beeilen müsse, falls sie ebenfalls ein Stück vom Kuchen möchten, verweigerte man weiterhin die Zusammenarbeit.

The Final Hours of Titanfall ist für iOS, Android und PC zu einem schmalen Preis von 1,99€ erhältlich.

Gaming
[next-gamer.de] · 16.04.2014 · 23:24 Uhr
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