Israelische Marine stoppt Hilfsschiff für Gaza

Tel Aviv (dpa) - Die israelische Marine hat am Dienstag im Mittelmeer ein Schiff mit Hilfsgütern für den Gazastreifen aufgebracht. Die Soldaten seien ohne Gewaltanwendung an Bord der französischen Jacht «Dignité-Al Karama» gegangen, teilte ein israelischer Armeesprecher mit.

Keiner der Passagiere habe Widerstand geleistet. Die Aktivisten scheiterten damit in ihrem Bemühen, die Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Israelische Soldaten geleiteten die 16 pro-palästinensischen Aktivisten und Besatzungsmitglieder auf ein Boot der Marine und brachten sie in den israelischen Hafen Aschdod. Auch das Schiff wurde in den Hafen geschleppt, wie ein Armeesprecher bestätigte. Die Armee wollte die für den Gazastreifen bestimmten Hilfsgüter dort ausladen.

Der israelische Armeesprecher Yoav Mordechai sagte, man habe die Jacht aufgebracht, nachdem der Dialog mit der Besatzung gescheitert sei: «Wir haben verstanden, dass der Kapitän gelogen hat», sagte Mordechai. «Er hat die griechischen Behörden hinsichtlich der Reiseroute belogen.» Auf halben Wege habe er den angegebenen Kurs nach Ägypten geändert und den Gaza-Hafen angesteuert.

Ursprünglich wollte eine große Flotte von zehn Schiffen mit mehreren hundert Aktivisten die Reise nach Gaza unternehmen. Die Flottille lag jedoch wochenlang in griechischen Häfen fest und erhielt keine Auslaufgenehmigung. Die «Dignité-Al Karama» war im vergangenen Monat von Korsika aus in See gestochen. Am Samstag konnte sie aus dem Hafen der vor der türkischen Küste gelegenen Insel Kastellorizo (Megisti) auslaufen.

Die Organisatoren sagten, die israelische Marine habe ihren Funk unterbrochen, bevor das Boot gestoppt wurde. Dies sei ein «Akt der Zensur», hieß es in einer Mitteilung der Aktivisten. Der Deutsche Koordinationskreis Palästina protestierte scharf gegen den israelischen Einsatz. Die Mission des Schiffs sei die politische Forderung, die israelische Blockade von Gaza zu beenden. «Diese Forderung ist legitim, denn die hermetische Abriegelung von Gaza ist illegal und die Blockade hat verheerende Auswirkungen auf die Menschen in Gaza», schrieb die Organisation. Man fordere die sofortige Freilassung des Schiffs und seiner Besatzung sowie seine freie Fahrt nach Gaza.

Ismail Radwan, ein Führer der im Gazastreifen herrschenden Hamas-Organisation, nannte die israelische Aktion am Dienstag einen «Akt der Piraterie und ein Kriegsverbrechen».

Die französische Regierung rief Israel am Dienstag zu einer gemäßigten Reaktion auf. Ein Sprecher des Außenministeriums in Paris sagte, man erwarte von Israel ein verantwortungsvolles Verhalten. Die Rechte der französischen Staatsbürger müssten gewahrt werden und man müsse es ihnen erlauben, rasch heimzukehren.

Israel hat nach eigenen Angaben die Seeblockade verhängt, um die illegale Einfuhr von Waffen in den Gazastreifen zu unterbinden. Ende Mai vergangenen Jahres hatte ein israelisches Kommando bei der gewaltsamen Übernahme von Schiffen einer Hilfsflotte neun pro-palästinensische Aktivisten aus der Türkei getötet.

Konflikte / Nahost
19.07.2011 · 21:29 Uhr
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