Interesse an Schweinegrippe-Impfung gering

Hamburg (dpa) - Die Appelle der Behörden fanden nur wenig Gehör: Nur schleppend hat am Montag die Massenimpfung gegen die Schweinegrippe in Deutschland begonnen. Vor allem Beschäftigte im Gesundheitswesen, Polizisten und Feuerwehrleute sollten sich seit dem Morgen impfen lassen.

Doch in vielen Gesundheitsämtern blieb der Ansturm auf die Impfung aus. In der Düsseldorfer Impfzentrale herrschte zunächst kein großer Andrang - rund zehn Menschen pro Stunde wurden von den zwei Ärzten mit dem Serum geimpft. Ähnlich sah es in Neubrandenburg (Mecklenburg- Vorpommern) aus. Die Leiterin des Gesundheitsamtes, Ramona Berthold, hatte die Mitarbeiter von Feuerwehr und Pflegeheimen eingeladen. In den ersten drei Stunden seien jedoch nur 15 Impfwillige gekommen.

Die Bereitschaft von Berufsgruppen wie niedergelassenen Ärzten, Apothekern oder Feuerwehrleuten, sich impfen zu lassen, sei bislang eher gering, teilte auch das Gesundheitsamt Suhl mit. «Der Grundtenor lautet: Wir warten erstmal ab», sagte Amtsärztin Marion Höhn.

In Wiesbaden ließ sich Hessens Gesundheitsminister Jürgen Banzer (CDU) medienwirksam impfen. «Ich will mit gutem Beispiel vorangehen, es geht auch darum, andere zu schützen.» Er appellierte «besonders an die Beschäftigten im Gesundheitswesen, mit einer Impfung gegen die Neue Grippe Verantwortung zu übernehmen». Der «große Run» auf die hessischen Gesundheitsämter blieb aber dennoch zunächst aus, wie Banzer einräumte. «Die Impfung ist für die Bevölkerung kostenlos, eine Praxisgebühr fällt nicht an», wirbt er noch einmal dafür. Auch in Thüringen begann die Impfaktion verhalten. In Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) war das Interesse nach Angaben des Gesundheitsamtes dagegen groß.

Mancherorts wurde auch schon jeder andere geimpft, der es wollte. Im Düsseldorfer Gesundheitsamt seien unter den stündlich zehn Geimpften auch «ganz normale Bürger» gewesen, sagte ein Stadtsprecher. Auch in Schleswig-Holstein kann sich generell jeder impfen lassen.

Bundesweit gibt es inzwischen rund 25 000 nachgewiesene Schweinegrippe-Fälle, drei Menschen sind gestorben. Der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) rief nochmals zur Impfung auf. «Die neue Grippe verläuft bisher relativ harmlos, doch kann eine zweite Welle potenziell anders ausfallen», mahnte der Verband. Mit Blick auf die nun beginnenden Impfungen bei medizinischem Personal schreibt er: «Menschen in medizinischen Berufen haben eine besondere Verantwortung gegenüber den Patienten.» Sie seien mindestens 24 Stunden vor einer Influenza-Erkrankung bereits infektiös und könnten Patienten anstecken.

Nach Angaben der Organisation Transparency International sind bei der Schweinegrippeimpfung auch Geschäftsinteressen im Spiel. Fachleute, die über die Impfung entscheiden, hätten gleichzeitig weitreichende, auch finanzielle Kontakte zu den Herstellern der Impfstoffe, sagte Angela Spelsberg, Epidemiologin und Vorstandsmitglied der Anti-Korruptions-Organisation, am Montag dem Sender Deutschlandradio Kultur.

Das Robert Koch-Institut (RKI) wies den Vorwurf am Montag zurück. Das Institut in Berlin berät die Bundesregierung bei der Impfaktion. RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher sagte dagegen: «Die Arbeit auf dem Gebiet des Impfens bringt natürlich auch Kontakte zu den Herstellern mit sich.» Die Mitglieder der Ständigen Impfkommission beim RKI müssten jedoch vor ihrer Berufung und vor jeder Sitzung Auskunft über mögliche Interessenkonflikte geben.

Nur in zwei Bundesländern sollte die Impfung später starten: im Saarland am Mittwoch, in Niedersachsen am Freitag. Eine Impfpflicht besteht nicht.

Gesundheit / Grippe
26.10.2009 · 17:59 Uhr
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