Im Test: Escape Dead Island – Ein wenig mehr Hirn hätte den Zombies nicht geschadet

Warmes Meerwasser, kilometerlange Sandstrände und Temperaturen über 40 Grad. Diese Argumente sprechen dafür, seinen Jahresurlaub auf der tropischen Insel Narapela zu verbringen. Alles wirkt einladend und erholsam, wäre da nicht dieses klitzekleine Problem mit der untoten Bevölkerung. Auf der ganzen Insel wimmelt es von Zombies und anstatt Strohhalmen findet man Körperteile in seinen Cocktails. Mit Escape Dead Island bringt der Publisher Deep Silver nun das erste Spin-Off zur Dead Island-Serie. Ob es sich hier wieder um einen Geheimtipp handelt oder ob das Spiel eher in der Masse der Zombies untergeht, erfahrt ihr hier bei uns im Test.

Die Story hält das Spiel am Leben

Man spielt den Reporter Cliff Calo und dieser macht sich auf, die Ursprünge hinter der Zombie Apokalypse aufzudecken. Cliff hat von unerklärlichen Phänomenen auf der Insel Narapela gehört und wittert die große Story. Kurze Zeit nachdem er auf der Insel angekommen ist, muss er schon um sein Überleben kämpfen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen die eigene Psyche.

Die Geschichte ist spannend inszeniert und hält den Spieler bei der Stange. Man möchte wissen, wer hinter den Geschehnissen auf der Insel steckt und was es mit den Zombies auf sich hat. Bis zum Finale bleibt die Geschichte spannend und weiß im Gegensatz zum Gameplay zu überzeugen. Im Laufe der Geschichte verliert Cliff nach und nach den Verstand. Die Realität schwindet und er wird ständig von Visionen heimgesucht. Hier und da regnen allerhand unterschiedliche Sachen vom Himmel und plötzlich steht man vor einer U-Bahn. Auch Begegnungen mit Personen, die kurz vorher das Zeitliche gesegnet haben, gehören hier zur Tagesordnung. Dies wirkt erzählerisch sehr abwechslungsreich und man selbst weiß irgendwann nicht mehr Realität und Fiktion zu unterscheiden. Hier wurde eine gute Mischung gewählt um den Spieler zu verwirren und die Story wirklich spannend zu gestalten. Ohne die gut inszenierte Story würde das Spiel leider einige Punkte einbüßen müssen.

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Gameplay kann leider nicht überzeugen

Man steuert den Hauptcharakter von einer Mission zur Nächsten und sieht ihn dabei aus der Verfolgerperspektive. Es gibt keine Nebenmissionen auf die man sich stürzen kann, das Spiel wird linear durch Hauptmissionen erzählt. Die Insel ist in diesem Spiel frei begehbar, aber nur wenn man schon die richtige Ausrüstung erspielt hat. So erinnert es leicht an die Zelda-Teile, in den man auch nur in neue Bereiche vordringen konnte, wenn man das geeignete Werkzeug dafür parat hatte. Dadurch wirkt das Spiel oft künstlich in die Länge gezogen, da man für manche Wege nur eine kleine Taschenlampe benötigt, weil Cliff sich beispielsweise nicht traut durch dunkle Gänge zu spazieren. Vielleicht hätte er sich ein Beispiel an Detective Sebastian Castellanos nehmen sollen, denn dieser hat wirklich einen viel schlimmeren Albtraum in „The Evil Within“ zu absolvieren und traut sich auch durch dunkle Gassen zu schreiten, wenn die Taschenlampe aus ist.

Natürlich dürfen die Zombies auch nicht fehlen und deshalb schnetzelt man sich in bekannter Dead Island-Manier durch die Zombiehorden. Hier hat der Spieler die Wahl, ob er das Problem eher im Nahkampf angeht oder dem Zombie die blauen Bohnen einfach aus der Entfernung um die Ohren schießt.  Zusätzlich zu Nah- und Fernkampf gibt es auch noch ein Stealth-Element in Escape Dead Island. Cliff hat die Möglichkeit sich an die fleischfressenden Toten anzuschleichen und sie still und leise zu erledigen. Durch diese neue Möglichkeit kommt ein wenig Taktik in das sonst gewohnte Spielgefühl. Durch versteckte Medi-Packs erhöhen wir die Energie von Cliff und durch neue Waffen richtet er mehr Schaden an. Dies sind solide Ansätze und auch in den meisten Spielen heutzutage zu finden, trotzdem haben wir uns einfach mehr erwartet. Es wirkt alles etwas lieblos zusammengewürfelt. Wirklich neue Ideen bietet das Spiel nicht. Nach kurzer Zeit stellt sich leider ein Gefühl der Langeweile ein und dieses kann man auch nicht mehr abschütteln, da das Gameplay bis zum letzten Speicherpunkt identisch ist und keinerlei Abwechslung bietet.

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Viele Bugs, interessanter Stil und sinkender Spielspaß

Der Cel-Shading Look wirkt frisch und neu im Dead Island-Universum und passt sehr gut in das Setting. Hier wirken gerade die Psychotrips sehr stimmungsvoll und wissen zu überzeugen. Trotzdem wirkt gerade die Insel sehr detailarm und langweilig. Man kommt beispielsweise an Stellen auf der Insel vorbei, die laut Karte meterweit voneinander entfernt liegen, trotzdem sehen sie identisch aus. Auch die Zombies wirken eher unauffällig als erschreckend. Dies liegt nicht am Grafikstil, sondern eher an der lieblosen Gestaltung. Leider hat das Spiel auch mit einer eher durchschnittlichen KI zu kämpfen. Schlägt beispielsweise ein Stealth-Angriff fehl, verfolgt uns die Meute über die halbe Insel. In einer anderen Situation muss man nur kurz hinter einer Ecke verschwinden und jegliche Aufmerksamkeit schwindet. Die Balance zwischen solchen Situationen ist leider nicht nachvollziehbar und stört den Spielfluss. Oftmals ist es auch der Fall, dass die Attacke aus dem Hinterhalt nicht funktioniert, weil der Gegner einem nicht richtig den Rücken zudreht. Hier ist es meistens eher von Vorteil, wenn man seine Waffe zückt und auf den Widersacher schießt, auch wenn das Zombies in der Umgebung alarmiert. Frustmomente sind hier leider vorprogrammiert.

Ein Spiel muss den Spieler fesseln und Spielspaß vermitteln. Wenn der Spielspaß leidet, wird das Spiel schnell langweilig und eintönig. Leider ist das einzig interessante in Escape Dead Island die Story, aber diese fesselt von Anfang bis Ende. Nur deswegen legt man den Drücker nicht genervt in die Ecke, um sich erneut über die KI oder die leere Welt zu ärgern. Escape Dead Island hätte so viel mehr sein können! Potenzial ist genügend vorhanden, nur leider wurde dieses nicht genutzt. Die Grafik ist solide und für ein PS3 Spiel akzeptabel. Das Gameplay wirkt eher ermüdend und auch die Sammelobjekte geben dem Spieler in keinster Weise eine Befriedigung. Man erhält kaum Belohnungen für das, was man auf der virtuellen Insel leistet. Oft macht einem die KI einen Strich durch die Rechnung und jegliche Stimmung verschwindet in der Versenkung. Trotzdem ist das Spiel an sich nicht schlecht, obwohl es einige Kritikpunkte aufweist. Der Grafikstil wirkt passend und auch die Größe der Spielwelt ist überzeugend. Obwohl es auf der Karte oftmals zu einem  Déjà-vu kommt, sind die unterschiedlichen Level trotzdem abwechslungsreich gestaltet. Wenn man von der KI absieht, gibt es auch viele unterschiedliche Gegnertypen auf die man sich einstellen muss und oftmals hilft nur die passende Taktik, um an das Ziel zu gelangen. Auch die Verbesserungen an den Waffen sind spürbar und durch die unterschiedlichen Waffentypen ist hier eine gesunde Abwechslung vorhanden. Zusammengefasst kann man sagen, dass es sich hier um einen soliden Titel handelt, der erhoffte Hitkandidat ist es aber nicht. Escape Dead Island macht viel falsch, aber mindestens genauso viel richtig!

Gaming
[next-gamer.de] · 06.12.2014 · 14:30 Uhr
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