Im Test: Captain Toad: Treasure Tracker – Jäger des verlorenen Schatzes
Stellt euch vor: Die Sonne lacht und ihr seid gemeinsam mit eurem besten Freund oder eurer besten Freundin auf den abenteuerlichen Spuren eines herrenlosen Schatzes. Nur noch wenige Schritte auf dem moosbedeckten Steinboden trennen euch von eurem Ziel. Als die funkelnde Kostbarkeit endlich zum Greifen nah ist, staunt ihr nicht schlecht, als ein riesiger Vogel den Schatz für sich beansprucht. Wie gewonnen, so zeronnen, möchte man meinen. Das wäre vielleicht alles halb so schlimm, hätte das monströse Vedervieh nicht auch gleich euren besten Freund oder eure beste Freundin mitgenommen. Entführt. Einfach so. Ihr habt keine Zeit zu verlieren. Ein Freund in Not und ein Schatz warten darauf, gerettet zu werden.
Captain Toad: Treasure Tracker
Hört sich alles ziemlich unwahrscheinlich an? Fragen wir doch Captain Toad, denn dem Pilzkopf ist genau das passiert: Das beliebte Minispiel aus Super Mario 3D World um den unscheinbaren Helden, wird im wahrsten Sinne des Wortes zu einem rätselhaften Abenteuer. Mit so viel Nervenkitzel hat Captain Toad wahrscheinlich gar nicht gerechnet, als er eines schönen Morgens das Haus verlässt, die Grubenlampe um den gepunkteten Kopf schnallt, sich das rote Halstuch zurechtrückt und mit Sack und Pack loszieht, um einen herrenlosen Power-Stern einzusammeln.
Und weil sich der Mut des Pilzmannes bereits im gesamten Mushroom Kingdom herumgesprochen hat, war es für Captain Toad natürlich auch ein Leichtes, Toadette dazu zu bewegen, den Captain auf seinem Ausflug zu begleiten. Gemeinsam mit seiner Gefährtin macht Captain Toad sich also auf den Weg. Die Sonne strahlt, der Power-Stern funkelt und ist greifbar nah. Endlich am Objekt der Begierde angelangt, verfliegt die erste Freude auch gleich wieder – und mit ihr Toadette. Ein hinterhältiger Riesenvogel hat sich den Power-Stern und Toadette gegriffen und verschleppt. Nun ist es an Captain Toad das Mädchen, den Schatz und natürlich den Tag zu retten!
Drachenhöhlen und Spukhäuser
Das Prinzip von Captain Toad: Treasure Tracker ist dabei so schnell erklärt, wie die Story zuvor: Am Ende eines jeden Puzzle-Parcours wartet ein leuchtender Stern darauf, von euch eingesammelt zu werden. Da der friedfertige Pilzmann allerdings über keinerlei Angriffe verfügt und mit seinen kurzen Beinchen weder schnell laufen noch springen kann, ist hier Vorsicht das oberste Gebot. Shy Guys, Gumbas und Konsorten solltet ihr daher tunlichst meiden. Hindernisse jeglicher Art müssen geschickt umgangen werden. Neben den vielen Gefahren gibt es allerlei Schätze – in Form von Münzen und Diamanten – zu finden, die das kleine Abenteurerherz im Dreieck springen lassen.
Die Schauplätze sind überaus abwechslungsreich und mit viel Liebe zum Detail gestaltet: Gemeinsam mit Captain Toad bahnt ihr euch in bester Indiana Jones-Manier einen Weg durch fallengespickte Ruinen oder werft grinsende Rüben aus einer Minenlore auf fliegende Parapünktchen. Vorsicht, Drache? Kein Problem für Captain Toad. Das tapfere Fliegengewicht wagt sich auf der Suche nach schimmernden Sternen (und natürlich Toadette) auch in die Höhle eines Drachen. Das feuerspeiende Ungetüm zeigt sich als schlechter Gastgeber und versucht dem mutigen Pilzkopf gehörig einzuheizen. So schnell die kleinen Beine Captain Toad nur tragen können, bringt er sich vor den fliegenden Feuerbällen in Deckung, verliert dabei sein Ziel jedoch nie aus den Augen und sammelt unter schwerem Beschuss Münzen und Diamanten ein. Wäre da nur nicht diese Lava… Augen auf im Höhlenlauf!
Augen und Lampen immer nach vorne zu richten ist ohnehin ein guter Rat. Doch gerade wenn es in die Buu-Huu-bewohnte Geistervilla geht, solltet ihr auch stets im Blick behalten, was hinter euch vor sich geht. Ein Spuckhaus voller angriffslustiger Geister zu betreten, erfordert schon Unmengen an Mut, dazu nicht einmal mit einem Schreckweg 09/15 bewaffnet zu sein, grenzt fast an Wahnsinn. Zum Glück hat der kleine Toad ja immer noch seine Grubenlampe auf dem gepunkteten Haupt montiert. Denn das einzige, was Buu-Huus fürchten – einen speziellen Klempner mal außer Acht gelassen – ist Licht. Als wären gruselige Geister nicht genug, müsst ihr nebenher natürlich noch das Rätsel des Spukhauses lösen. Es scheint, als wäre hier kein wirklich begabter Architekt am Werk gewesen: Die einzelnen Elemente der Gruselvilla lassen sich schließlich mit nur einem Finger bewegen. Wer weiß da noch, wo Wohnzimmer, Bad und Küche sind?
Mit Hilfe des Wii U-GamePads positioniert ihr die einzelnen Teilstücke der Block-Hütte neu und könnt euch so den Weg zum ersehnten Stern bauen. Im Gegensatz zu manchen Gegenständen lassen sich Shy Guys & Co. nicht gern anfassen. Der Name rührt wohl nicht von ungefähr… Mit einem Berührung auf dem Touchscreen könnt ihr Gegner kurzfristig außer Gefecht setzen und so den Weg für Captain Toad ebnen. Neigt ihr das Wii U-GamePad könnt ihr die Kamera drehen, um so auch den entlegensten Schatz zu finden. Manche Plattformen sind mit einem Propeller ausgestattet. Doch was tun, wenn kein Lüftchen weht? Pusten – und zwar ins Mikrofon des Wii U-GamePads. Die Einbindung des Steuerelements ist wirklich gelungen.
Nintendo hat dem quirrligen Pilzkopf aus Super Mario 3D World ein eigenes Abenteuer auf den winzigen Leib geschneidert. Das Ergebnis ist Captain Toad: Treasure Tracker. Neben dem verwegenen Auftreten – mit rotem Halstuch und Grubenlampe – trägt Captain Toad einen schweren Rucksack voller liebevoll gestalteter Puzzlewelten mit sich herum. In über 70 Leveln stellen der Captain – und später auch Toadette – eindrucksvoll unter Beweis, dass auch ein Pilz zum Abenteurer taugt – und das ganz ohne Feuerblume. Im Alleingang rettet der unscheinbare Held den Tag: Selbst ist der Pilz. Der Wiederspielwert der einzelnen Welten erhöht sich durch die Zusatzaufgaben: Neben dem obligatorischen Power-Stern könnt ihr euch auf die Suche nach versteckten Diamanten, Münzen, Goldpilzen und anderen Kostbarkeiten machen oder aber ihr müsst beispielsweise vermeiden, von fiesen Shy Guys entdeckt zu werden, während ihr euch einen Weg durch das Level bahnt. Alles in allem beträgt die Spielzeit von Captain Toad: Treasure Tracker etwa sechs bis acht Stunden. Damit ist Captain Toad: Treasure Tracker ein überaus unterhaltsames, wenn auch kurzes Vergnügen. Übrigens: Sollte sich auf eurer Wii U ein Speicherstand von Super Mario 3D World befinden, so könnt ihr auf diese Weise noch einige Bonuslevel freischalten.