Höhere Kassenbeiträge: So belasten Medikamentenpreise die Kassen

Die Krankenkassen beklagen Milliardenkosten durch patentgeschützte Medikamente. Die Ausgaben für Arzneien sind sogar auf Rekordhöhe gestiegen. Darüber hinaus müssen die gesetzlichen Kassen auch die Kosten der medizinischen Versorgung für Flüchtlinge stemmen. Wenn hier gesetzliche Regelungen und die Finanzierung nicht geändert werden, drohen den Versicherten höhere Beiträge.

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für patentgeschützte Medikamente sind 2015 um 9,7 Prozent auf 14,9 Milliarden Euro gestiegen. Damit erhöhen sich die Kosten für alle Arzneien insgesamt auf einen neuen Rekordwert von 37 Milliarden Euro. Dabei kommen die aktuellen Höchstwerte kaum durch mehr Verordnungen zustande, wie der neue Arzneiverordnungs-Report 2016 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIDO) zeigt. So wurden nur 0,8 Prozent mehr Rezepte ausgestellt als im Vorjahr. Die Kosten für alle verordneten Medikamente stiegen hingegen spürbar um 4,5 Prozent. Neben veränderten Darreichungsformen und neuen Packungsgrößen "ist der maßgebliche Anteil der Umsatzsteigerung auf die hohen Kosten vor allem für Patent-Arzneimittel zurückzuführen."

Steigende Kosten: Warum sind Patent-Arzneimittel so teuer?

Neue Medikamente kommen zu immer höheren Preisen auf den Markt. Gerade in den letzten Jahren hat sich dieser Negativtrend verstärkt. Demnach waren die Neueinführungen 2015 mit einem durchschnittlichen ungewichteten Packungspreis von rund 4.781 Euro mehr als doppelt so teuer wie die bereits auf dem Patentmarkt befindlichen Präparate.

Das 2010 eingeführte Arzneimittelgesetz AMNOG soll solche Diskrepanzen eigentlich verhindern. Es sieht vor, dass bei Preisverhandlungen der Pharmaunternehmen mit den Kassen der Zusatznutzen des neuen Präparats gegenüber bereits am Markt befindlichen Medikamenten nachgewiesen werden muss. Eine solche Beurteilung ist jedoch schwierig, wenn der Bestandsmarkt selbst nicht ausreichend beurteilt ist. Die Folge: Die Pharmafirmen können einen Zusatznutzen angeben, wo vielleicht keiner vorhanden ist und entsprechend hohe Preise verlangen.

Krankenkassen erwarten Milliardenkosten durch Asylbewerber

Nicht nur die hohen Medikamentenkosten stellen die Krankenkassen vor eine Herausforderung. Nach 15 Monaten Aufenthalt in Deutschland erhalten Asylbewerber Leistungen analog zum Sozialleistungsgesetz und haben damit auch vollen Anspruch auf die medizinische Versorgung der gesetzlichen Krankenkassen. Schätzungen gehen davon aus, dass die durchschnittlichen Kosten für die Versorgung aber weit über dem Beitrag liegen, den der Bund den Kassen für die Flüchtlinge bezahlt. Aus diesem Grund rechnen die Krankenkassen mit zusätzlichen Kosten in Milliardenhöhe. Bundesgesundheitsminister Gröhe (CDU) hat deshalb bereits eine Finanzspritze in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zugesagt. Diese muss jedoch noch bewilligt werden. Ob der Zuschuss am Ende ausreicht, um die Mehrkosten zu decken, ist wiederum eine andere Frage.

Teure Medikamente und mehr Hartz 4-Leistungen: Teurere Kassenbeiträge?

Angesichts der steigenden Ausgaben gibt es eine naheliegende Möglichkeit, wie die Kassen ihre Kosten decken könnten: höhere Versicherungsbeiträge. In der Zukunft sind Beitragssteigerungen ohnehin kaum zu vermeiden, allerdings wird nun davor gewarnt, dass beispielsweise die Flüchtlingskrise diesen Prozess schneller vorantreiben könnte. Günter Wältermann, Chef der AOK Rheinland/Hamburg, mahnt beispielsweise gegenüber der Rheinischen Post, dass der Beitrag für Flüchtlinge durch den Bund erhöht und aus Steuermitteln finanziert werden muss. Sonst müsse der Beitragszahler alleine die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen und Langzeitarbeitslosen schultern.

Gesetzliche Krankenversicherung
[finanzen.de] · 27.09.2016 · 10:59 Uhr
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