Hoch geschätzte CDU-Politikerin Laurien ist tot
Laurien war von 1976 bis 1981 Kultusministerin in Rheinland-Pfalz, danach Berliner Schulsenatorin und Präsidentin des Abgeordnetenhauses. Der Berliner Volksmund nannte die resolute Politikerin, die häufig in Talkshows zu Gast war, «Hanna-Granata». Die Konservative wurde von ihren politischen Gegnern auch dafür geschätzt, dass sie kein Blatt vor den Mund nahm.
Die gebürtige Danzigerin begann ihre politische Karriere in den 50er Jahren in Nordrhein-Westfalen, wo sie unter anderem Schuldirektorin in Köln war. CDU-Mitglied wurde Laurien 1966. Nach ihrer Station als Staatssekretärin und Ministerin in Rheinland-Pfalz (1971-1981) übernahm Laurien 1981 im CDU-Minderheitssenat unter Richard von Weizsäcker das Ressort Schule, Jugend und Sport. 1983 konkurrierte sie um das Amt des Regierenden Bürgermeisters mit Eberhard Diepgen, der sich jedoch durchsetzte.
Nach seiner Wahl 1984 bestätigte Diepgen sie als Schulsenatorin. Nach einer Kabinettsumbildung wurde Laurien außerdem Bürgermeisterin und blieb bis zur Wahlniederlage der CDU/FDP-Koalition 1989 Stellvertreterin Diepgens. Zum Abschluss ihrer aktiven politischen Laufbahn wurde ihr 1991 als erster Frau das Präsidentenamt des Berliner Abgeordnetenhauses übertragen. Laurien war Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken von 1967 bis 2004.
«Die Berlinerinnen und Berliner haben sie gemocht»
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) würdigte Laurien als hochgebildete, streitbare, ausgesprochen faire und menschliche Persönlichkeit. «Sie strahlte eine von umfassendem Wissen und christlichem Glauben getragene Autorität im besten Sinne des Wortes aus, die ihr Achtung und Ansehen weit über die Politik hinaus verschafften. Die Berlinerinnen und Berliner haben sie gemocht.»
Die Berliner CDU lobte Lauriens «eindrucksvolle Art, die Menschen mit einer Politik, die auf den Grundlagen des christlichen Menschenbildes basierte, zu überzeugen». «Ihr Tod hinterlässt eine große Lücke», sagte CDU-Landeschef Frank Henkel. Die Kirche nannte die Politikerin eine «streitbare und mutige Frau». Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky sagte, sie habe ihren Standpunkt als Katholikin nie verleugnet. «Wir werden ihre Stimme vermissen.»