Großer Zapfenstreich für Köhler am 15. Juni
Der Große Zapfenstreich ist das höchste militärische Zeremoniell der Bundeswehr. Es steht Bundespräsidenten, Bundeskanzlern und Verteidigungsministern zu.
Böhrnsen (SPD), der die Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten bis zur Wahl eines neuen Staatsoberhaupts am 30. Juni führt, nahm am Donnerstag die ersten Termine als Vertreter des Staatsoberhaupts wahr. Im Schloss Bellevue sprach der Bremer Regierungschef zunächst mit den Abteilungsleitern des Präsidialamts und empfing anschließend afrikanische UN-Botschafter.
Böhrnsen würdigte die Leistung Köhlers. «Ich bin sicher, seine sechsjährige Amtszeit als Bundespräsident wird im Rückblick als eine erfolgreiche eingestuft werden und in Erinnerung bleiben.» Der 67- jährige Köhler hatte am Montag völlig unerwartet das höchste Staatsamt nach sechs Jahren mit sofortiger Wirkung aufgegeben - wegen der Kritik an missverständlichen Formulierungen zum Einsatz der Bundeswehr im Ausland.
Die große Mehrheit der Bundesbürger findet den Rücktritt Köhlers falsch. Lediglich 25 Prozent halten ihn für richtig, ergab eine am Freitag veröffentlichte Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-«Politbarometer». 88 Prozent sind weiterhin der Meinung, dass Köhler ein guter Bundespräsident war.
Mit einem großen Zapfenstreich war als letztes Staatsoberhaupt Johannes Rau (SPD) 2004 zwei Tage vor der Vereidigung Köhlers verabschiedet worden. Der SPD-Politiker Gustav Heinemann hatte sich 1974 einer solchen Zeremonie entzogen.