Girokonten werden teurer: EZB-Entscheidung auf dem Rücken der Bürger

Die gestrige Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), das Anleihenkaufprogramm fortzusetzen sowie den Leitzins nicht wieder zu erhöhen, ließ zwar die Börsianer jubeln. Für die Bürger gehen damit aber womöglich schlechte Nachrichten einher. Denn die Banken können weiterhin kaum mehr Gewinn machen. Die Folge: Girokonten werden mittelfristig teurer.

In diesem Jahr haben sich zahlreiche Verbraucher über die Post ihrer Bank oder Sparkasse geärgert. Schließlich wurden bei einigen Instituten die Gebühren für Girokonten angehoben. Zwar geht es meist nur um wenige Euro monatlich. Allerdings verstärkt sich damit der Frust hinsichtlich niedriger Guthabenzinsen für Tageskonto und Co. Eine Unternehmensberatung hat nun kalkuliert: Bis 2020 könnten die Gesamterträge aus Gebühren um 10 Prozent steigen - pro Jahr. Das ist nur mit neuen Erhöhungen durch die Geldinstitute machbar.

Warum erhöhen die Banken die Gebühren für Girokonten?

Banken erwirtschaften Erträge unter anderem durch die Vergabe von Krediten und die Investition in Anlagen. Da die EZB aber inzwischen Strafgebühren für Bankeinlagen erhebt, sind die Geldinstitute gezwungen, Darlehen zu sehr günstigen Zinssätzen anzubieten. Gleichzeitig sind an den Finanzmärkten durch Anlagen kaum mehr Erträge zu erzielen. Die Folge: Die Banken sparen, wo es nur geht und müssen trotzdem anderweitige Einkommensquellen finden. Aber einfachsten, wenn auch unbeliebtesten ist die Erhebung von Gebühren für Girokonten und höhere Kosten für Karten. Die Unternehmensberatung Oliver Wyman hat laut dem Handelsblatt in einer Studie kalkuliert, dass bis 2020 die Einnahmen aus dem Privatkunden-Zahlungsverkehr in Deutschland von 7,4 Milliarden auf 12,4 Milliarden Euro steigen könnten. Denkbar wäre dazu, dass die Kontogebühren im Schnitt jährlich um 10 Prozent steigen werden, so Oliver-Wyman-Partner René Fischer.

Worauf sollten Verbraucher beim Girokonto achten?

Das Girokonto kann auf verschiedene Arten teurer werden. Am offensichtlichsten ist die Erhebung oder Erhöhung der Grundgebühr. Verbraucher sollten sich bei der Suche nach einem günstigen Girokonto nicht nur die Grundkosten der verschiedenen Angebote vergleichen. Denn mittlerweile setzen Banken auch verstärkt auf Gebühren bei verschiedenen Transaktionen. Überweisungen mittels Überweisungsschein können dabei genauso plötzlich Kosten verursachen, wie der Besitz eine EC-Karte. Auch Kreditkarten sind häufig von den Preissteigerungen betroffen. Die tatsächlichen Gebühren für ein Konto hängen also nicht mehr nur von der Grundgebühr, sondern auch von dem persönlichen Nutzungsverhalten des Bankkunden zusammen. Mitunter unterscheiden sich die Ausgaben zudem mit der Höhe des regelmäßigen Zahlungseingangs. Beim Vergleich des Girokontos sollten Kunden daher wachsam bleiben.

Im Übrigen muss sich nicht jeder über die EZB-Entscheidung und niedrige Zinsen ärgern: Wer vorhat ein Darlehen aufzunehmen, wird voraussichtlich auch in den nächsten Jahren Angebote zu sehr guten Konditionen finden.

Geldanlage/Finanzen
[finanzen.de] · 09.12.2016 · 09:19 Uhr
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