Westafrikanische Truppen rücken in Gambia ein

Dakar/New York (dpa) - Im Machtkampf um die Präsidentschaft in Gambia hat die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas zur Unterstützung des neuen und frisch vereidigten Staatschefs Adama Barrow ihre Soldaten in Marsch gesetzt.

Am Abend drangen Ecowas-Truppen aus dem benachbarten Senegal in Richtung der gambischen Hauptstadt Banjul vor, berichtete die afrikanische Agentur Apanews. Dort sollte der abgewählte Präsident Yahya Jammeh, der an der Macht festhält, zur Aufgabe gezwungen werden. Führende gambische Militärs hatten zuvor schon erklärt, dass sie sich nicht in die politische Auseinandersetzung einmischen wollten.

Kurz vor dem Losschlagen der Ecowas-Truppen hatte der Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen dem neuen Staatschef Barrow Barrow per einstimmig verabschiedeter Resolution seine Unterstützung ausgesprochen. Barrow hatte am Mittag in der gambischen Botschaft im Senegal seinen Amtseid abgelegt. Nun sollten alle Gambier zusammenstehen, um dem Land zu einem Neuanfang zu verhelfen, forderte er in der im staatlichen Fernsehen übertragenen Zeremonie.

Seine Regierung werde sich für Reformen und eine Stärkung der Demokratie einsetzen, erklärte Barrow. Er warnte die gambischen Streitkräfte, sich ihm als rechtmäßigen Präsidenten nicht zu widersetzen. Soldaten, die bewaffnet außerhalb der Kasernen gefunden würden, «werden als Rebellen betrachtet werden».

Augenzeugen in der Grenzstadt Karang berichteten von langen Kolonnen von Militärfahrzeugen mit schwerbewaffneten Soldaten. Neben dem Senegal hatten auch Nigeria und Ghana Soldaten für den Einsatz bereitgestellt. Stunden zuvor hatten nach Berichten afrikanischer Medien mehrere Aufklärungsflugzeuge der nigerianischen Luftwaffe die Grenzregion sowie die Lage in der gambischen Hauptstadt Banjul ausgekundschaftet.

Der seit 22 Jahren mit harter Hand regierende Jammeh wollte auch trotz des Ablaufs seiner Amtszeit am Mittwoch nicht abtreten. Daher war Barrow aus Sicherheitsgründen in den Senegal ausgewichen.

Der UN-Sicherheitsrat sprach der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) seine «volle Unterstützung» dafür aus, sicherzustellen, dass der Wille des Volkes in Gambia umgesetzt werde. Ein Mandat für einen militärischen Einsatz der Ecowas-Truppen in Gambia ist die vom Rat verabschiedete Resolution nicht, das braucht die Ecowas für einen Einsatz aber auch nicht unbedingt. Alle Sicherheitsratsmitglieder machten am Donnerstag in New York bei einer Debatte nach der Verabschiedung der Resolution deutlich, dass sie eine friedliche Lösung bevorzugen würden.

Die Straßen in der Hauptstadt Banjul waren am Donnerstag angesichts der angespannten Lage menschenleer. Zehntausende Gambier sind seit Beginn der Krise bereits in den benachbarten Senegal geflohen.

Vor Barrows offizieller Amtsübernahme hatten sich Polizeichef Ousman Sonko und Generalstabschef Ousman Badgie darauf verständigt, keine Befehle mehr von Jammeh anzunehmen, wie ein ranghoher gambischer Geheimdienstmitarbeiter erklärte. Sie seien nur noch dem neuen Präsidenten verpflichtet. Die Gesamtstärke der gambischen Streitkräfte liegt zwischen 800 bis 1000 Soldaten. Jammeh hatte zuletzt den Notstand ausgerufen, um im Amt zu bleiben.

Die frühere britische Kolonie Gambia gehört nach einem UN-Index zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Neben der Landwirtschaft ist in dem Staat mit etwa zwei Millionen Einwohnern der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Europäische Reiseveranstalter hatten am Mittwoch damit begonnen, Strandurlauber in ihre Heimatländer zurückzubringen.

Konflikte / Wahlen / Präsident / Gambia
19.01.2017 · 22:04 Uhr
[0 Kommentare]
 
Tesla-Wald in Aufruhr: Kampf gegen Gigafactory-Erweiterung
Trotz strikter Polizeiauflagen: Tesla-Gegner von Grünheide halten stand und weigern sich, zu […] (00)
Elektroautos: Akkus unter der Lupe
Gebrauchte E-Autos schwer verkäuflich: Misstrauen gegenüber Akkuzustand wächst. Die Branche […] (00)
Kabel Eins Doku startet «Verborgen im Sand»
Bei Kabel Eins Doku starten ab Ostern gleich drei neue Reihen. Los geht es mit History’s Greatest Heists […] (00)
Sachsens Turbo: Chipfabriken schneller als in den USA
Wasserkraft als Geheimwaffe: Dresden schaltet im globalen Chiprennen einen Gang höher, während […] (00)
Peterka gewinnt mit Buffalo deutsches Duell gegen Grubauer
Seattle (dpa) - Der deutsche Eishockey-Nationalspieler JJ Peterka hat mit den Buffalo Sabres […] (00)
Der „Sandkasten“ von Cities: Skylines II wird größer: Die Beach Properties-Modding Beta startet bald
Paradox Interactive und Colossal Order gaben heute bekannt, dass Cities: Skylines II, die […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
19.03.2024(Heute)
18.03.2024(Gestern)
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News