Galileo: Europäische GPS-Alternative nimmt den Betrieb auf
Exakte Positionsdaten sind inzwischen in vielen Bereichen von enormer Bedeutung. Besonders wichtig sind sie aber bei militärischen Operationen. Kein Wunder also, dass sowohl das amerikanische GPS als auch das russische Glonass von den jeweiligen Militärs entwickelt worden sind. Heute werden die gewonnenen Daten natürlich auch zu zivilen Zwecken genutzt, die Kontrolle über das System liegt aber weiterhin in den Händen der militärischen Planer. Die Europäische Union hat daher bereits vor längerer Zeit beschlossen, eine zivile Alternative zu entwickeln. Ursprünglich sollte das Satelliten-Navigationssystem Galileo dabei bereits im Jahr 2008 den Betrieb aufnehmen. Nach jahrelanger Verzögerung ist es nun endlich soweit: Die Daten der europäischen GPS-Alternative können jetzt von Unternehmen und Behörden genutzt werden.
Galileo liefert genauere Daten als die zivile GPS-Version
Galileo soll dabei eine bis auf dreißig Zentimeter genaue Positionsbestimmung ermöglichen. Dies ist deutlich exakter als bei der zivilen Variante des GPS – dort liegt die Genauigkeit bei zehn Metern. Insbesondere in verwinkelten Großstädten soll durch Galileo eine bessere Navigation ermöglicht werden. Dies könnte beispielsweise bei autonom fahrenden Autos eine wichtige Rolle spielen, damit diese auch ohne die Hilfe des Fahrers den schnellsten Weg ans Ziel finden. Zu Beginn ist der Galileo-Service allerdings noch eingeschränkt. Denn bisher sind lediglich achtzehn der geplanten dreißig Satelliten im Weltall. In drei Jahren soll Galileo dann weltweit voll einsatzfähig sein.
Bis 2020 entstehen Kosten von dreizehn Milliarden Dollar
Die Kosten für das europäische Projekt sind in den letzten Jahren ziemlich aus dem Ruder gelaufen. Statt der ursprünglich veranschlagten drei Milliarden Euro rechnen Experten inzwischen mit Ausgaben von dreizehn Milliarden Euro bis zum Jahr 2020. Anschließend soll Galileo dann zwar erstmals alle geplanten Funktionen erfüllen. Allerdings werden auch danach noch regelmäßig Kosten anfallen. Denn die Lebensdauer der Satelliten im All ist begrenzt. Sobald der letzte Galileo-Satellit erfolgreich ins All gebracht wurde, muss bereits der Austausch der ersten Navigationssatelliten in Angriff genommen werden. Ob sich diese Investitionen letztlich gelohnt haben werden, hängt nun davon ab, wie viele Unternehmen tatsächlich die europäische GPS-Alternative nutzen werden.