Frage der Woche: Was planen CDU und SPD für Familien nach der Wahl?
Langsam zurren die Parteien ihre Wahlprogramme für die Bundestagswahl im September fest. CDU/CSU und SPD setzen dabei vor allem auf Verbesserungen für Familien. Insbesondere Geringverdiener sollen stärker unterstützt werden. Wir haben uns in dieser Woche gefragt, wie die Entlastung für Eltern und Kinder bei den Koalitionspartnern nach der Wahl genau aussehen wird.
Sowohl SPD als auch CDU/CSU wollen künftig insbesondere Familien und Alleinerziehende mit kleinen und mittleren Einkommen besser unterstützen. Ein Hebel hierfür sind Steuererleichterungen. Beide Parteien versprechen in ihren Wahlprogrammen Entlastungen von rund 15 Milliarden Euro. Dem Vorhaben der SPD zufolge sollen Familien mit geringem Einkommen dabei unter anderem von einem Familientarif profitieren. Hierbei kann der Partner mit dem höheren Einkommen bis zu 20.000 Euro brutto auf den anderen übertragen. Für jeden Elternteil würden außerdem pro Jahr 150 Euro Kinderbonus von der Steuer abgezogen.
Weiterhin dürften untere Einkommensschichten laut den Sozialdemokraten nicht länger durch den Solidaritätszuschlag belastet werden. Diesen Beitrag will die Union zwar auch abschaffen, allerdings nur schrittweise.
Union will Kindergeld erhöhen und Baukindergeld wieder einführen
Im Wahlprogramm der CDU/CSU nimmt das Thema Familie eine zentrale Rolle ein. Um Eltern finanziell zu entlasten, will die Union unter anderem den steuerlichen Kinderfreibetrag so weit anheben, dass er dem Grundfreibetrag für Erwachsene entspricht. Zudem soll das Kindergeld um insgesamt 25 Euro steigen.
Als weitere Neuerung ist die Wiedereinführung des sogenannten Baukindergeldes vorgesehen. Damit sollen Familien, die sich für den Bau eines Eigenheims entscheiden, finanziell unterstützt werden. Sie bekommen zehn Jahre lang für jedes Kind jährlich 1.200 Euro als Zuschuss zum Kindergeld. Unionsvertreter hatten sich bereits Ende letzten Jahres dafür eingesetzt.
SPD setzt für die Wahl auf kostenlose Kitas und Familienarbeitszeit
Wie die Union will auch die SPD Familien durch bessere Leistungen beim Kindergeld entlasten. Allerdings planen die Sozialdemokraten keine einfache Erhöhung, sondern die Zusammenlegung von Kindergeld und Kinderzuschlag zu einem erweiterten Kindergeld. Dieses wird je nach Einkommen und Anzahl der Kinder gestaffelt. Zu den angestrebten Änderungen gehören auch die Abschaffung der Kita-Gebühren sowie eine Familienarbeitszeit. Diese sollen Paare nutzen, um sich die Kinderbetreuung oder die Pflege eines Angehörigen zu teilen. Beide Partner können ihre Arbeitszeit auf 26 bis 36 Stunden pro Woche festlegen, um für die Familie da zu sein. Dafür bekommen sie einen monatlichen Zuschuss von 300 Euro vom Staat.
Im Gegensatz zur Union will die SPD anstelle eines Baukindergelds das sogenannte Familienbaugeld einführen. Damit würden Familien mit einem Kind beim Hausbau einmalig eine Unterstützung von 8.000 Euro erhalten. Für das zweite und dritte Kind kommen jeweils noch einmal 6.000 Euro hinzu.
Tipp: Familie heißt Geborgenheit und Sicherheit - auch in finanzieller Hinsicht. Wenn jedoch ein Elternteil unerwartet stirbt, gerät das Leben der Hinterbliebenen in Schieflage. Um zumindest Geldsorgen aus dem Weg zu räumen, sollten Eltern eine Risikolebensversicherung vereinbaren, um ihren Nachwuchs abzusichern. Der wichtige Schutz ist schon für einen geringen Beitrag zu haben.
Wie werden Eltern bisher finanziell unterstützt?
Das Kindergeld ist seit Jahren fester Bestandteil bei der finanziellen Unterstützung von Eltern. Anfänglich bekamen Mütter und Väter lediglich rund 25 Euro pro Monat für den Nachwuchs, inzwischen sind es 192 Euro für das erste Kind. 2018 steigt der Betrag um zwei weitere Euro auf monatlich insgesamt 194 Euro. Für Eltern, deren Einkommen trotz des Kindergeldes nicht für die Versorgung des Nachwuchses reicht, gibt es den Kinderzuschlag von monatlich bis zu 170 Euro.
Neben dem Kindergeld bekommen Eltern nach der Geburt ihres Kindes seit mehr als zehn Jahren Elterngeld. Die Lohnersatzleistung wird Müttern oder Vätern gezahlt, die in den ersten zwölf Monaten zu Hause bleiben, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Durch das ElterngeldPlus können Eltern, die nach der Geburt in Teilzeit arbeiten, die Zahlung sogar auf zwei Jahre ausdehnen. Dabei bekommen sie allerdings jeden Monat nur die Hälfte der eigentlichen Summe.
Die Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem Einkommen vor der Geburt. Es werden jedoch mindestens 300 und höchstens 1.800 Euro pro Monat gezahlt. Wie viel Geld Eltern zusteht, lässt sich mit einem Elterngeldrechner leicht ermitteln.