Foued Mbazaa: Tunesiens neuer Übergangspräsident
Tunis/Paris (dpa) - Tunesiens dritter Präsident innerhalb von 24 Stunden heißt Foued Mbazaa. Der 77-Jährige Parlamentsvorsitzende wurde vom Verfassungsrat des Landes zum Übergangspräsidenten ernannt.
Damit ist eine Rückkehr des ehemaligen Langzeit-Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali in sein Amt definitiv unmöglich geworden.
Der Jurist Mbazaa ist ein treuer Gefolgsmann des ins saudische Exil geflohenen Ben Ali und hat in der Bevölkerung ein eher negativ geprägtes Image - er gilt als korrupt und autoritär.
Der am 16. Juni 1939 geborene Mbazaa hatte seit den 1970er Jahren mehrere Ministerposten inne und war im Laufe seiner Karriere unter anderem Botschafter bei den Vereinten Nationen sowie Bürgermeister der Hauptstadt Tunis. Er gilt als eng verbandelt mit dem Trabelsi-Clan von Ben Alis zweiter Frau Leila.
Laut Artikel 57 der tunesischen Verfassung, der die Nachfolge bei einem komplett amtsunfähigen Staatschef regelt, soll Mbazaa nun als Übergangspräsident innerhalb von 60 Tagen Neuwahlen ausrufen. Er übernahm das Amt von Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi, den Ben Ali vor seiner Flucht unter Berufung auf Artikel 56 («vorübergehend amtsunfähiger Präsident») zum Interims-Präsidenten erklärt hatte.