«Focus»: Bundesbank-Chef will Sarrazin entmachten

Berlin (dpa) - Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin soll nach seinen abfälligen Äußerungen über Ausländer einem «Focus»- Bericht zufolge entmachtet werden.

Bundesbank-Präsident Axel Weber wolle Sarrazin wesentliche Kompetenzen entziehen - eine Vorlage für die Vorstandssitzung am Dienstag sehe vor, dass Sarrazin die Zuständigkeit für Bargeld-Umlauf und Risiko-Controlling verliert. Das vertrauliche Schreiben ging den Bundesbank-Vorständen am Dienstag zu, schreibt das Magazin. Sarrazin würde demnach nur noch für Informationstechnologie verantwortlich bleiben.

Die Bundesbank wollte sich am Samstag zu dem Bericht nicht äußern. «Wir kommentieren das nicht», sagte eine Sprecherin in Frankfurt/Main. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) kritisierte seinen früheren Finanzsenator. «Für einen Sozialdemokraten, der zumindest das Parteibuch noch bei sich hat, gehört es zum Grundkodex, dass man Menschen - egal wo sie hergekommen sind und die seit Jahren hier leben - nicht sozial diffamiert.» Wowereit dankte dem Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD), dass er in der Debatte die Probleme differenziert dargestellt habe.

Sarrazin habe mit seinen Äußerungen der Integration einen «Bärendienst» erwiesen, schrieb der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir in einem Beitrag für den «Tagesspiegel am Sonntag». In Sarrazins Weltbild dominiere «die archaische Stammeskultur. Sarrazin definiert Menschen nach ihrer ethnischen Herkunft und Religion.»

In einem Interview über Berlins wirtschaftliche Zukunft hatte Sarrazin der Zeitschrift «Lettre International» gesagt: «Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.» Bereits kurz nach Bekanntwerden der Äußerungen hatte Weber Sarrazin den Rücktritt aus dem Vorstand der Bundesbank nahegelegt. Sarrazin lehnt diesen Schritt ab.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte Sarrazin Nähe zum Nationalsozialismus vorgeworfen. «Ich habe den Eindruck, dass Sarrazin mit seinem Gedankengut Göring, Goebbels und Hitler große Ehre erweist», sagte der Generalsekretär Stephan Kramer. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, forderte den Rücktritt Sarrazins von seinem Posten.

Bundesbank / Integration
10.10.2009 · 14:26 Uhr
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