Gefasster Angreifer auf Istanbuler Club gesteht Schuld

Istanbul (dpa) - Zweieinhalb Wochen nach dem Angriff auf einen Istanbuler Club in der Silvesternacht hat der gefasste Hauptverdächtige nach offiziellen Angaben seine Schuld eingeräumt.

«Der Terrorist hat seine Tat gestanden», sagte der Gouverneur der türkischen Millionenmetropole, Vasip Sahin. Auch die Fingerabdrücke von Abdulgadir Mascharipow, der in der Nacht zuvor in Istanbul festgenommen worden war, passten zu denen vom Tatort.

Mascharipow soll an Silvester in dem Istanbuler Club Reina 39 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt haben. Dem Angreifer war danach die Flucht gelungen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Anschlag in der Neujahrsnacht für sich reklamiert.

Sahin sagte, Mascharipow sei 1983 in Usbekistan geboren worden. Er sei in Afghanistan ausgebildet worden und spreche vier Sprachen. Vermutlich sei er vor einem Jahr in die Türkei gekommen. Bei der Festnahme seien bei Mascharipow 197 000 US-Dollar (185 000 Euro) und zwei Pistolen sichergestellt worden. Den Decknamen Mascharipows gab der Gouverneur mit Ebu Muhammed Horasani Abdulkavi an.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte in Ankara, der mutmaßliche Angreifer sei «bei einer erfolgreichen Operation unserer Sicherheitskräfte» gefasst worden. Mit Blick auf Terroristen in der Türkei fügte Erdogan hinzu: «Ich habe es bereits zuvor gesagt, in diesem Land wird keiner mehr ungeschoren davonkommen.»

Gouverneur Sahin sagte, es sei klar, dass der Angreifer die Bluttat im Namen des IS ausgeführt habe. 2000 Polizisten seien an der Fahndung beteiligt gewesen, darunter auch Spezialkräfte. 50 Menschen seien im Rahmen der Fahndung festgenommen worden. Rund 7200 Stunden Aufnahmen von Überwachungskameras seien ausgewertet worden.

Anadolu meldete, neben Mascharipow seien bei der Razzia im Istanbuler Stadtviertel Esenyurt auf der europäischen Seite der Millionenstadt vier weitere Verdächtige festgenommen worden. Darunter seien ein Mann kirgisischer Abstammung sowie drei Frauen aus Ägypten, Somalia und dem Senegal. Anderen Medienberichten zufolge wurde der vierjährige Sohn des Hauptverdächtigen Augenzeuge der Polizeiaktion.

Die regierungsnahe Zeitung «Sabah» veröffentlichte auf Twitter Fotos «des Terroristen und seines kirgisischen Freundes» bei der Festnahme in der Nacht zum Dienstag. Darauf ist der Hauptverdächtige mit Blut im Gesicht zu sehen. Der zweite Verdächtige liegt mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf dem Boden. Sein Kopf scheint vom Stiefel eines Mannes auf den Boden gedrückt zu werden.

Nach der Festnahme des mutmaßlichen Attentäters kam es zu weiteren Polizeieinsätzen am frühen Dienstagmorgen. Die Operationen in mehreren Bezirken Istanbuls hätten sich gegen IS-Zellen gerichtet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Sicherheitskreise. Es habe mehrere Festnahmen gegeben.

Terrorismus / Konflikte / Türkei
17.01.2017 · 16:43 Uhr
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