Fable 4: Dunkles RPG im Steampunk-London – und dann kam Einstellung
Die Lionhead Studios sind ganz offiziell nicht mehr. Nachdem das F2P-Spiel Fable Legends Microsofts Erwartungen schon im Vorfeld der Veröffentlichung nicht befriedigen konnte, entschloss man sich kurzerhand das gesamte Kultstudio ein für allemal zu schließen: Ohne Happy-End.
Wie Lionheads ehemaliger Art Director John McCormack im Gespräch mit Eurogamer verrät, wollte das Studio in Wahrheit Fable Legends nie produzieren. Stattdessen machte man Microsoft einen Pitch für Fable 4 — doch dieser wurde abgelehnt.
Fable 4 sollte mit den Konventionen der RPG-Reihe brechen und im viktorianischen London spielen. Allerdings eine alternative Version der Stadt, die von der Science Fiction von Jules Verne geprägt sein sollte: Mit fliegenden Maschinen und dampfender Industrie.
„Es wäre dunkler und schmutziger gewesen. Und weil es Ab-18 gewesen wäre, hätte es Prostituierte und diesen Humor haben können.“
„Ich dachte mir, dass wird richtig super und es hat jeden gefallen.“
Jack the Ripper sollte durch die Straßen spazieren und seine Morde ausüben und auch Dr Jekyll und Mr Hyde hatten einen Fable-artigen Auftritt hinlegen sollen. Doch aus all dem wurde nichts: Denn Microsoft wollte, dass sich Lionhead in Richtung „Games as a service“ entwickelt. Also Spiele entwickelt, die einen Multiplayer-Fokus besitzen und ihre Zocker über einen langen Zeitraum bei Laune halten – und dabei immer wieder zur Kasse bitten.
Lionhead war an diesem Spiel jedoch kaum interessiert. Man wusste schließlich, dass die Fans kein F2P-Spiel wollten, sondern ein neues Fable-RPG. Als die von Problemen geplagte Entwicklung von Fable Legends schließlich eingestellt wurde — die Entwickler hatten keine Erfahrung mit Multiplayer-Spielen und fanden einfach keine richtige Balance — sei im Studio zunächst eine gewisse Erleichterung eingetreten. Denn man vermutete, dass man die Technik nutzen würde, um aus Fable Legends ein echtes Fable 4 zu machen. Doch es solte anders kommen: Microsoft schloss das Studio.
Für die Entwickler von Lionhead war dies vor allem daher ein Schlag ins Gesicht, da sie das letzte halbe Jahrzehnt an Projekten arbeiteten, die Microsoft verlangte. Fable: The Journey (Kinect) war kein Wunschspiel und auch an Fable Legends wollte kaum jemand freiwillig arbeiten. Doch man tat es — und fiel damit auf die Nase. Und das obwohl die Fable-Spiele, die Lionhead zuvor voller Stolz verantwortete, stets profitabel gewesen seien.
Es heißt, dass es viele interessierte Käufer für Lionhead gegeben habe. Letztendlich konnte kein Vertrag geschlossen werden, da Microsoft sich nicht von der Fable-IP trennen wollte.
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