Elektroautos: Die EU-Kommission will ein „Airbus für Batterien“ erschaffen
Bis in die 1970er Jahre war das US-Unternehmen Boeing unangefochtener Marktführer im Bereich der großen Verkehrsflugzeuge. Dann aber taten sich Unternehmen aus Spanien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland zusammen und legten so den Grundstein für den heutigen Airbus-Konzern. Dieser hat inzwischen mehr als 10.000 Flugzeuge in alle Welt ausgeliefert und muss sich vor Boeing keineswegs mehr verstecken. Geht es nach EU-Kommissar Maroš ŠefÄ�oviÄ�, als Vizepräsident auch zuständig für Energiefragen, soll sich diese Erfolgsgeschichte nun auch im Bereich der Batterien für Elektroautos wiederholen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, forderte er die europäischen Unternehmen in diesem Punkt zur Kooperation auf, um so den Rückstand gegenüber nordamerikanischen und asiatischen Firmen zu verringern. Dabei helfen soll dann auch finanzielle Unterstützung der EU-Kommission.
Im Bereich der Batteriezellen hinkt Europa deutlich hinterher
So stünden alleine zwei Milliarden Euro für Forschungsprojekte im Bereich Batterien und alternative Antriebe zur Verfügung. Aber auch die Infrastruktur und der Markt generell sollen zukünftig massiv gefördert werden. Dem EU-Kommissar ist dabei insbesondere die lokale Batterieproduktion ein wichtiges Anliegen: „Diese Technik ist zu wichtig, als dass wir sie aus Übersee importieren.“ Konkret geht es vor allem um die Produktion von Batteriezellen. Diese werden aktuell ausschließlich in Asien hergestellt und dann unter anderem für deutsche Batteriefabriken importiert. Bisher zeigt die Industrie hierzulande aber nur wenig Interesse daran, zukünftig selber Batteriezellen zu produzieren. Ein Konsortium aus Wissenschaft und Industrie will dies zukünftig zwar ändern – steckt aber noch in den Kinderschuhen.
Sind die Autobauer wirklich zu einer Kooperation bereit?
Elektroautos sind grundsätzlich deutlich einfacher zu bauen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die Schlüsseltechnologie sind daher die Batterien. Sie sind sowohl für die Reichweite des Fahrzeugs verantwortlich als auch für einen Großteil der Kosten. Maroš ŠefÄ�oviÄ� sieht die europäische Industrie in diesem Bereich aber den Anschluss verpassen: „Wir müssen erkennen, dass die USA und China beim Thema Elektromobilität schneller vorangehen als wir“, so der EU-Politiker. Um die gemeinsamen Anstrengungen zu koordinieren, ist nun zunächst ein Gipfeltreffen in Brüssel geplant. Ob die Initiative dann tatsächlich erfolgreich ist, dürfte vor allem von der Einstellung der Konzernbosse abhängen. Sind Peugeot Citroën, Renault, Fiat, Volkswagen und andere europäische Autobauer wirklich zu einer engen Kooperation bereit?