e.Go mover: Neuartiger Elektrobus aus Aachen findet autonom seinen Weg
Der weltweit erste völlig neu konstruierte Elektro-Kleinbus, der in der Endversion autonom über die Straßen rollen soll, ist jetzt in Aachen vorgestellt worden. e.Go mover heißt das kantige Gefährt, das bei einer Länge von 4,5 Metern 15 Fahrgästen Platz bietet. Sechs davon müssen sich allerdings mit einem Stehplatz begnügen.
Entwickelt worden ist es von einem interdisziplinären Forscherteam der technischen Hochschule Aachen, das bereits das Auslieferungsfahrzeugt für Postpakete, den StreetScooter, sowie den Elektro-Kleinwagen e.Go entwickelt hat. Gerade mal ein Jahr hat es gedauert, bis der Prototyp fertig war. Das lag unter anderem daran, dass der Autozulieferer ZF aus Friedrichshafen das gesamte Antriebssystem beigesteuert hat. Der kalifornische Elektronikkonzern lieferte die Steuerbox, die autonomes Fahren ermöglicht. Die Autoindustrie braucht für die Entwicklung eines völlig neuen Fahrzeugs mehrere Jahre.
Einsatzdauer: Zehn Stunden pro Tag
Die Antriebsleistung beträgt 150 Kilowatt. Die Bordbatterien haben eine Kapazität von bis zu 70 Kilowattstunden. Das Fahrzeug ist auf eine tägliche Einsatzdauer von zehn Stunden ausgelegt. Zwischendurch müssen die Batterien allerdings aufgeladen werden. Die Serienproduktion soll im Sommer nächsten Jahres beginnen. Vorbestellungen werden bereits entgegengenommen.
ZF und Nvidia sind mit von der Partie
Chef des Unternehmens ist Professor Günther Schuh, der keineswegs Fahrzeugtechnik unterrichtet. Er ist Spezialist für Produktionstechnik und leitet den gleichnamigen Lehrstuhl. Das Fahrzeug wurde, ebenso wie StreetScooter und e.Go, nach Industrie-4.0-Vorgaben entwickelt. Für jedes Segment gab es ein eigenes Team, dazu ZF und Nvidia, die ihre Parts parallel erfüllten. Das hat den Zeitbedarf enorm gesenkt.
Serienbau in Aachen
e.Go Moover ist ein Vielzweckfahrzeug. Es kann, wie der Prototyp, zur Beförderung von Menschen eingesetzt werden. Weil die Innenausstattung beliebig wählbar ist kann er auch für Transportaufgaben ausgerüstet werden. Anfangs wird er lediglich teilautonom fahren. Im Laufe der Zeit sollen immer weitere Funktionen hinzukommen, sodass er im Endstadium seinen Weg allein findet und dabei weder Fußgänger noch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Anfangs soll allerdings ein Fahrer für den Notfall dabei sein. Wie teuer der Bus, der ebenso wie StreetScooter und e.Go in Aachen in Serie gebaut werden soll, ist noch offen.