Die Portale von Molthar: Das Kartenspiel im Test
Lange Zeit herrschte in der Welt von Molthar der Frieden. Dann allerdings trat der Schwarzmagier Ulfried auf den Plan. Er zerstörte das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Dunkelheit legte sich über das Land. Die einzige Hoffnung der Bewohner war eine alte Prophezeiung: ein wagemutiger Held würde kommen, um es mit der Dunkelheit aufzunehmen. Angetrieben von dieser Prophezeiung wagen sich einige kühne Helden in das Haus des alten Mannes, der angeblich ein mächtiger Zauberer sein soll. Sie finden verschiedene Portale, die in die Welt von Molthar führen, in der Wesen lebendig werden, die sonst nur in Sagen und Legenden auftauchen. Mutig begeben sich die Helden in die neue Welt. Dort sammeln sie magische Perlen, die fantastische Wesen an sich binden. Mit ihnen soll die Dunkelheit aus Molthar vertrieben werden.
Von magischen Perlen und fantastischen Wesen
So lautet die Vorgeschichte zum Kartenspiel Die Portale von Molthar vom Verlag Amigo. Werfen wir zu Beginn einen Blick auf den Inhalt des Spiels. Dort finden sich die bereits erwähnten Perlen in Form von 56 Karten wieder. Ebenso dabei sind 54 Karten, die der Darstellung der Fabelwesen dienen. Fehlen noch die fünf Portale für die Spieler. Dabei handelt es sich um kleine Spielfelder aus Papier, auf denen zwei Karten Platz finden. Würfel oder anderes Zubehör wird nicht benötigt.
Zunächst fällt die liebevolle Gestaltung der Karten auf. Uns lag die Limited Edition mit Glanz-Druck vor. Im richtigen Licht gehalten, scheinen die Perlen tatsächlich ein wenig zu funkeln und zu strahlen. Das optische Highlight sind allerdings die Charakterkarten. Neben einigen, auf den ersten Blick kryptisch anmutenden Symbolen, sind dort Figuren wie Drachen, Sensenmänner, Feen, Kobolde, dreiköpfige Hunde aber auch bekannte Gestalten wie der Gestiefelte Kater oder Captain Hook zu sehen. Die grafische Ausrichtung ist ziemlich bunt und comichaft ausgefallen
Schnelle Spielvorbereitung
Das Spiel selbst ist schnell vorbereitet. Jeder Spieler erhält ein Portal, auf dem später bis zu zwei Charakterkarten ausgelegt werden. Dann gibt es eine offene Auslage mit vier Perlenkarten. Jede Perlenkarte hat einen Wert zwischen eins und acht. Die übrigen Perlenkarten werden als verdeckter Stapel zum Nachziehen neben die Auslage gelegt. Weiterhin gibt es noch eine offene Auslage mit zwei Charakterkarten. Einen verdeckten Nachzieh-Stapel gibt es auch hier. Dann kann es auch schon losgehen.
Jede Runde in Die Portale von Molthar dauert meist nur wenige Sekunden. Jeder Spieler kann jeweils nur drei von insgesamt vier unterschiedlichen Aktionen ausführen: eine Perlenkarte auf die Hand nehmen, alle vier offenen Perlenkarten entfernen und durch vier neue Karten ersetzen, eine Charakterkarte auf sein Portal legen oder einen Charakter aktivieren.
Vier schnelle Aktionen sorgen für geringe Wartezeiten
Jeder Spieler darf bis zu fünf Handkarten ansammeln, sie bestehen ausschließlich aus Perlenkarten. Seid ihr am Zug, dürft ihr eine der vier ausliegenden Perlenkarten auf die Hand nehmen oder eine verdeckte Karte vom Stapel ziehen. Die Perlenkarten benötigt ihr später, um Charaktere von eurem Portal zu aktivieren. Alternativ könnt ihr auch die gesamte Auslage auf den Ablagestapel legen und vier neue Perlen auslegen. Dies geht jedoch auf Kosten einer Aktion. Bedenkt, dass ihr pro Runde nur drei Aktionen durchführen könnt.
Kommen wir zu den Charakteren. Das Portal dient zunächst dazu, um euch bis zu zwei Charaktere zu reservieren. Wählt ihr einen Charakter aus der offenen Auslage oder vom verdeckten Stapel, legt ihr die Karte so auf das Portal, dass euch die Figur ansieht. Am Kopf der Karte befindet sich eine Kombination aus Zahlen. Nehmen wir zum Beispiel das Einhorn. Am Kartenrand sind folgende Zahlen abgebildet: 1234. Um das Einhorn zu aktivieren, benötigt ihr nun die entsprechenden Perlenkarten. Ihr erinnert euch? Die Perlenkarten haben einen Wert zwischen eins und acht. Für die Aktivierung des Einhorns benötigt ihr jetzt die passenden Perlenkarten auf der Hand. Spielt die geforderten Perlenkarten aus und legt sie auf den Ablagestapel. Jetzt ist das Einhorn aktiviert und wandert auf die linke Seite des Portals. Dreht die aktivierte Charakterkarte dabei auf den Kopf. Jetzt befindet sich am oberen Kartenrand eine andere Zahl. Diese zeigt die nun gewonnenen Siegpunkte an. Das Spiel ist zu Ende, wenn ein Spieler zwölf oder mehr Siegpunkte erzielt hat.
Mächtige Kombinationen führen zum Sieg
Die Aktivierung mancher Fabelwesen fordert auch ganz besondere Perlenkarten-Kombinationen. Zwei beliebige Paare, drei Perlenkarten mit ungeraden Zahlen, aufeinanderfolgende Kartenreihen oder drei Karten mit der Gesamtsumme von sieben sind nur einige der möglichen Beispiele für die Aktivierung von Charakterkarten.
Bleiben wir noch ein wenig bei unserem aktivierten Einhorn. Wir legen das Einhorn links neben das Portal und drehen die Karte auf den Kopf. Nun sehen wir oben eine gelbe 1. Das ist die Zahl der Siegpunkte, die wir für das Einhorn erhalten. Weiterhin sind dort zwei Diamanten abgebildet. Kraft des Einhorns dürfen wir uns zwei verdeckte Karten vom Charakterstapel ziehen. Auf dem Rücken der Charakterkarten ist immer jeweils ein Diamant zu sehen. Diese Diamanten können wir nun einmalig einsetzen, um den Wert einer Perlenkarte um einen Punkt zu erhöhen. Das macht es später einfacher, die passenden Perlenkarten für die nächste Aktivierung auf der Hand zu haben.
Die besonderen Fähigkeiten der Sagengestalten
Viele der sagenhaften Gestalten in Molthar haben eine besondere Fähigkeit. Diese werden jedoch immer erst nach der Aktivierung der Figur aktiv. Die Fähigkeiten werden über Symbole dargestellt, die meist grafisch schon gut erkennen lassen, wozu die Figur imstande ist. Am Anfang werdet ihr aber sicher immer wieder das Regelwerk in die Hände nehmen müssen. Die Fähigkeiten sind sehr unterschiedlich und machen auch einen großen Teil des Reizes aus.
Die Fähigkeiten können grob in zwei unterschiedliche Abteilungen einsortiert werden: einmalige Fähigkeiten (rot) und dauerhafte Fähigkeiten (blau). Sie geben euch weitere Möglichkeiten wie zum Beispiel zusätzliche Aktionen oder erhöhen das Limit der Kartenhand. Es ist sogar möglich, die Hand eines Gegners anzusehen und sich eine beliebige Karte zu stehlen. Erst durch den Einsatz der Charakterfähigkeiten kommt Die Portale von Molthar richtig in Schwung und sorgen für ein strategisches Element. Der Glücksfaktor im Spiel ist dennoch vorhanden, ist aber eher gering. Ein Spiel dauert etwa 45 Minuten, hängt aber auch von der Zahl der Mitspieler ab.
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