Der Bundesliga-Abstiegskampf wird immer dramatischer

Düsseldorf (dpa) - Beim SV Darmstadt 98 haben sie den Gang in die fußballerische Zweitklassigkeit längst akzeptiert.

«Wir sind zu 99,9 Prozent abgestiegen», kommentierte Mannschaftskapitän Aytac Sulu den Status quo - und das trotz der ersten Saison-Auswärtszähler, die das Team von Trainer Torsten Frings mit dem 2:1 beim Hamburger SV holte. Die Hessen haben nichts mehr zu verlieren; und genau das scheint ihnen die Leichtigkeit zu geben, die anderen Bundesligavereinen in der entscheidenden Phase augenscheinlich abhanden kommt.

Dem HSV zum Beispiel. Aber auch dem VfL Wolfsburg, der nach dem 0:1 bei Hertha BSC mehr denn je befürchten muss, dass die Spielzeit 2016/17 böse endet. «Es geht bis zum letzten Spieltag», sagte HSV-Chefcoach Markus Gisdol am Sky-Mikrofon - stellvertretend für die Clubs, die sich im immer dramatischeren Abstiegskampf befinden. Vor den abgeschlagenen Darmstädtern (21 Punkte) befinden sich der FC Ingolstadt (28), der FC Augsburg (32) nach dem 1:3 in Frankfurt, der HSV, Wolfsburg und der FSV Mainz (alle 33) am Rande eines Abgrunds, in den keiner stürzen möchte.

«Vom Kopf her wie gelähmt» habe seine Elf gegen Darmstadt gespielt, befand Gisdol. Sein Wolfsburger Kollege Andries Jonker bemühte im Anschluss an die unglückliche Niederlage bei Hertha BSC die Fußball-Psychologie: «Jungs, wenn wir in der Lage sind, in Berlin so ein Spiel abzuliefern, machen wir weiter und schaffen es, in der Bundesliga zu bleiben, glaubt es mir.»

Der Glaube allein wird es nicht unbedingt möglich machen angesichts des schweren Restprogramms des deutschen Meisters von 2009. Gegen die Bayern, dann in Frankfurt und gegen Mönchengladbach, die beide noch um die Europa League fighten - und am 20. Mai ein mögliches Abstiegs-Endspiel gegen den HSV: Das sind erhebliche Herausforderungen.

Wolfsburgs Manager Olaf Rebbe will sich am Konkurrenten Mainz orientieren: «Mainz hat es geschafft, das können wir uns zum Vorbild nehmen», meinte er zum bemerkenswerten 2:2 der Rheinhessen in München. Durch Bojan Krki? und Daniel Brosinski führten die mutig auftretenden Mainzer beim Rekordmeister sogar zweimal. Der Punktgewinn bescherte ihnen immerhin Rang 13 in der Tabelle.

«Das war für uns ein absoluter Big Point im Abstiegskampf», sagte FSV-Manager Rouven Schröder. Er spürt im Team von Coach Martin Schmidt «pure Überzeugung und Leidenschaft» auf dem Weg zum Klassenverbleib - Eigenschaften, die beim FC Ingolstadt gleichfalls vorhanden sind. Dennoch schlurften die Profis der Oberbayern nach dem 2:4 gegen Bremen geknickt und mit hängenden Köpfen aus dem Stadion.

Verflogen ist die Zuversicht nach der Optimalausbeute der Englischen Woche mit Siegen gegen Mainz, in Augsburg und gegen Darmstadt. Die jüngsten Niederlagen in Wolfsburg und gegen Werder machen wohl ein kleines Fußball-Wunder nötig. Aktuell herrscht bei vier Punkten Abstand auf den Relegationsplatz Trotz und Zweckoptimismus. Verteidiger Florent Hadergjonaj: «Es ist noch alles möglich.» Und sein Teamkollege Max Christiansen rechnete vor: «Es sind noch vier Spiele und zwölf Punkte zu holen.» Korrekte Fakten; die Realität aber sieht anders aus.

Ganz sicher kann sich selbst der Tabellenzwölfte aus Leverkusen noch nicht sein. Beim 1:2 (0:1) am Sonntag in Freiburg musste die seit Wochen wankende Werkself den nächsten Rückschlag hinnehmen. Nach den Treffern der Freiburger Nils Petersen (11.) und Pascal Stenzel (88.) liegt der Relegationsplatz nur vier Zähler entfernt.

Nur zwei Punkte besser als die Leverkusener stehen die Schalker da, die ebenfalls vor Saisonbeginn als Champions-League-Kandidat gehandelt worden waren. Das 1:1 (0:1) gegen Leipzig taugte nicht als Befreiungsschlag. Bei sechs Zählern Rückstand auf einen Europa-League-Platz geht der Blick von nun an nur noch nach unten. Immerhin gelang dem Revierclub nach dem 1:0 durch Timo Werner (14.) noch der Ausgleich durch Klaas Jan Huntelaar (46.).

Fußball / Bundesliga / Deutschland
23.04.2017 · 22:49 Uhr
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