Das sind die wichtigsten wissenschaftlichen Durchbrüche 2014
Das Jahr 2014 war auch für die Wissenschaft ein recht produktives Jahr. In vielen Bereichen wurden Durchbrüche erzielt, die durchaus von sich reden machten. Das Fachmagazin Science hat das nahende Jahresende zum Anlass genommen, die 10 wichtigsten wissenschaftlichen Durchbrüche dieses Jahres vorzustellen. Für am bedeutendsten hielten die Herausgeber das Projekt “Rosetta” der europäischen Weltraumbehörde ESA.
Rosetta: Erste erfolgreiche Landung auf einem Kometen
Die Mission der Rosetta-Raumsonde, die das Mini-Labor Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko absetzte, wird von so manchem Experten bereits jetzt mit der Landung des Menschen auf dem Mond im Jahr 1969 verglichen. Ganze zehn Jahre war Rosetta unterwegs, bevor die Sonde das Labor am 12. November 2014 auf dem Kometen absetzte. Kometen bergen Geheimnisse, die Rückschlüsse auf die Bildung des Universums vor 4,6 Milliarden Jahren zulassen. Die Wissenschaftler hoffen, mit Hilfe der Daten auch herausfinden zu können, wie das Leben auf der Erde entstand.
Die Rosetta-Mission ist aus Sicht der Herausgeber von Science der bedeutendste wissenschaftliche Durchbruch des Jahres 2014. Sie begründeten ihre Meinung in einer Mitteilung damit, dass die gesammelten Daten ein neues Licht auf die Entstehung und Entwicklung solcher Kometen werfen. Außerdem lege die Mission, die übrigens aus Darmstadt und Köln gesteuert wird, den Grundstein für weitere Forschung.
Neben der Rosetta-Mission hat Science auch noch andere wissenschaftliche Projekte gewürdigt. Dabei wurde jedoch auf eine weitere Reihenfolge verzichtet.
Älteste Höhlenmalereien in Indonesien
Ein Forscherteam hat in Indonesien Höhenmalereien als die ältesten der Welt identifiziert. Die Malereien auf der Insel Sulawesi wurden auf ein Alter von etwa 40.000 Jahren datiert und sind damit vier mal so alt wie vorher angenommen wurde. Zuvor galt Europa als Heimat der ältesten Kunst an Hölenwänden.
DNA-Erweiterung eines Bakteriums
Im Mai 2014 gelang es Forschern, die DNA eines Bakteriums um zwei zusätzliche, künstliche Basen zu erweitern. Statt aus vier besteht diese jetzt aus 6 Basen. Mit dieser Errungenschaft wurden neue Möglichkeiten geschaffen, um künstliche Proteine und andere Biomoleküle herzustellen.
Kilobots: Intelligenter Roboterschwarm
Insekten bauen schon seit Jahrtausenden auf Schwarzintelligenz. Mit dem Kilobots-Projekt wurde nun ein wichtiger Schritt zum Verständnis dieses Phänomens unternommen. An und für sich handelt es sich bei einem Kilobor um einen recht simplen Mini-Roboter. Mithilfe eines komplexen Algorithmus sind die Roboter in großen Schwärmen jedoch in der Lage, auch komplizierte Formen auszubilden. Das Projekt gilt als bisher wichtigster Durchbruch in der Nachbildung von Schwarzintelligenz.
Chip nach Vorbild des Gehirns
Am Anfang des Jahres stellte ein Forscherteam einen neuromorphen Chip vor, bei dem Neuronen aus Silizium, die ähnlich wie die Neuronen unseres Gehirns untereinander verknüpft sind, die Berechnungen übernehmen. Durch parallele Datenverarbeitung mit ständigem Austausch lassen sich auch komplexe Rechenarbeiten sehr schnell durchführen.
Science Fiction lässt grüßen: Erinnerungen sind manipulierbar
In einem Experiment mit Mäusen konnten Wissenschaftler nachweisen, dass sich Erinnerungen im Nachhinein verändern lassen. Dem Team gelang es, mit einem Ort verknüpfte Angst in Freude umzuwandeln. Scheinbar ist es möglich, die Verschaltungen von sachlichen Erinnerungen mit den emotionalen Zentren des Gehirns zu überschreiben. Die Entdeckung könnte einen wichtigen Schritt in der Behandlung von Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen oder Phobien darstellen.
Auf dem Weg zur Heilung von Diabetes
Der Diabetesforschung wurde in diesem Jahr von zwei Forscherteams ein großes Geschenk gemacht: Sie entwickelten Möglichkeiten, im Labor künstliche, insulinproduzierende Zellen zu züchten. Diese bieten nun ganz neue Möglichkeiten zur Erforschung der Krankheit.
Evolution: Von den Dinosauriern zu den Vögeln
Gleich mehrere Studien beschäftigten sich in diesem Jahr mit der Entwicklungsgeschichte der Vögel. Forscher entdeckten den bisher größten Dinosaurier mit vier Flügeln und den Trend zu kleinere Körpergröße bei den unmittelbaren Vorfahren der Vögel. Außerdem wurde ein völlig neuer Vogelstammbaum entdeckt.
Mini-Satelliten für die Weltraumforschung
Länger als ein Jahrzehnt dauert inzwischen schon das Projekt CubeSat an, bei dem Wissenschaftlern und Studenten kleine Mini-Satelliten ins All befördern. Diese werden als Sekundär-Nutzlast bei Raketenstarts mitgeführt und dann in der Umlaufbahn freigegeben. 75 dieser kleinen Satelliten mit 10 cm Kantenlänge sind inzwischen im All und helfen, die weiten des Weltraums zu erforschen.
Blut als Jungbrunnen
Forschern ist es gelungen, in einer Studie an Mäusen nachzuweisen, dass das Blut jüngerer Tiere die Muskeln und das Gehirn von älteren Mäusen regenerieren kann. Dafür verantwortlich ist ein spezieller Faktor im Blut der Jungtiere. In einer klinischen Studie wird momentan der selbe Effekt an menschlichen Alzheimerpatienten untersucht.
Ebola: Der Tiefpunkt des Jahres
Wo es Licht gibt, da muss es auch Schatten geben. Im Kontrast zu den wissenschaftlichen Erfolgen des Jahres 2014 bezeichnet Science die Ebola-Epidemie als größten Tiefpunkt des Jahres. Die Krankheit bricht bereits seit Jahren immer mal wieder vereinzelt in Afrika aus, aber 2014 kam es zu einer Epidemie, die auch vor Landesgrenzen nicht halt machte. Bisher gibt es etwa 18.000 Infizierte, etwa 7000 Menschen sind gestorben.
Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsbehörde WHO, Margaret Chan, bezeichnete die Ebola-Epidemie als “ ”die wahrscheinlich größte Herausforderung zu Friedenszeiten, der die Vereinten Nationen und ihre Behörden jemals gegenüberstanden.”
Schon im Mai warnte die Organisation Ärzte ohne Grenzen: “Wir stehen vor einer Epidemie in einem nie zuvor erlebten Ausmaß.” Die globale Hilfsmaschinerie lief dennoch viel zu langsam an, und als Resultat werden erst jetzt klinische Studien mit zwei möglichen Impfstoffen durchgeführt.