Das bekannte Thema: Entwickler von 80 Days: Frauendarstellung in Spielen “ein Desaster”
Jon Ingold von 80 Days-Entwickler inkle Studios spricht in einem Interview mit Develop über die Darstellung von Frauen in Videospielen.
Auf die Frage, warum der Fokus von zentralen Rollen in Spielen auf Männern liege, gibt der Creative Director an, dass die “zyklische Logik” der Entwickler schuld sei, die auf den Verkaufszahlen basiert und sie zu dem Schluss kommen lässt, dass männliche Protagonisten höhere Gewinne bringen würden als weibliche. Jon Ingold:
“Multipliziere das mit einem astronomischen Budget, und es sieht aus, als würden weibliche Protagonisten Hunderttausende von Dollars kosten – nicht für die Animation, sondern verlorene Gewinne.
Ich glaube, Hollywood macht genau die gleiche Kalkulation, wenn große Filme gedreht werden. Es ist eine unumstößliche Logik, und auch kompletter Wahnsinn.”
Für die Zukunft prognostiziert Jon Ingold Folgendes:
“Ich glaube nicht, dass sich die Dinge für Triple-A-Titel verbessern werden, oder auch in Hollywood. Ich denke, alle Ausnahmen – der The Last of Us: Left Behind-DLC oder Tomb Raider – werden als ein Beweis gesehen, dass weibliche Protagonisten ein Risiko darstellen.”
Es gibt aber auch gute Nachrichten:
“Andererseits werden all die interessanten Geschichten heute nicht in Triple-A-Titeln erzählt, weil die gleiche Logik auch dazu führt, dass Spiele waffen- und autofokussiert sind, und Waffen und Autofahren sorgen nicht für sehr interessante Geschichten.”
Die Darstellung von Männern in Spielen sei außerdem nicht viel besser, so Ingold. Sie seien nicht nur zu 99 Prozent männlich, sondern “99 Prozent von ihnen sind genau der gleiche [Typ] Mann.”
“Himmel, Joel aus The Last of Us wurde als unkonventioneller Protagonist bezeichnet, was einfach nur zeigt, wie schmal die Verteilung ist.”
Er fordert, dass mehr Frauen in Videospielen dargestellt würden, und zwar nuancierter. Meg Jayanth, die ebenfalls an der Geschichte von 80 Days mitgearbeitet hat, sieht das ähnlich. Sie stellt fest, dass Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen “normalerweise in Spielen, die von Frauen gemacht” werden, thematisiert werden.
Die meisten Spiele seien “ziemlich schrecklich” darin, Frauen darzustellen; die besten Titel seien die, in denen man sich als Spieler das Geschlecht des Protagonisten aussuchen könne:
“Ich habe Shepard geliebt, aber sie ist eigentlich als Mann konzipiert worden und dann geschlechtsumgewandelt worden.”
Mit diesem schönen Schlusswort bitten wir um eure Meinung: Was haltet ihr von der Darstellung von Frauen in Videospielen? Schreibt uns eure Meinung in den Kommentaren!