Daimler experimentiert mit künstlichem Sonnenlicht in der Fahrerkabine von LKWs
Im hohen Norden Europas gibt es im Winter jedes Jahr lange Phasen mit nur sehr wenig oder sogar überhaupt keinem Sonnenlicht. Dies kann zu einer ganzen Reihe an Krankheitssymptomen führen, die auch unter dem Begriff „Winterdepression“ bekannt sind. Der Lastwagenhersteller Daimler hat nun festgestellt, dass die Fahrerkabinen aktuell so konzipiert sind, dass dort nur wenig Sonnenlicht hereinkommt. LKW-Fahrer, die dort lange arbeiten und schlafen, bekommen also oftmals auch zu wenig Sonnenstrahlung ab. Da es nicht möglich ist, die Fahrerkabine grundlegend anders zu konstruieren, arbeitet der Konzern an einer alternativen Lösung: Die Fahrer sollen mit künstlichem Sonnenlicht bestrahlt werden. Der Ansatz wurde nun erstmals in der Praxis erprobt.
Es handelt sich um eine spezielle Form der Lichttherapie
Während der zweiwöchigen Testphase wurden Fahrer in Finnland auf ihrer Fahrt konstant mit künstlichem Sonnenlicht bestrahlt. Vor Beginn der Tour und unmittelbar danach erhielten sie zudem noch einmal eine besonders intensive Bestrahlung. Ebenso während der Nickerchen in den Pausen. Streng genommen handelte es sich also um eine besondere Form der Lichttherapie, die auch bei Winterdepressionen zum Einsatz kommt. Produziert wurde das künstliche Sonnenlicht durch ein extra konstruiertes Modul namens Daylight+, das Lichtwellen mit einer Wellenlänge zwischen 460 und 490 Nanometern abgibt. Während der Testphase wurden drei Dinge überwacht: Die physische Gesundheit, die Psyche und das Fahrverhalten der LKW-Fahrer. Diese Daten wurden dann abgeglichen mit denen, die zuvor auf normalen Fahrten ohne künstliches Sonnenlicht erhoben wurden.
Die Stimmung der Fahrer konnte erheblich aufgehellt werden
Erste Ergebnisse wurden nun der Öffentlichkeit vorgestellt und sind extrem vielversprechend. So verbesserte sich die Stimmung der Fahrer signifikant. Diese berichteten zudem davon, dass ihnen die Fahrerkabine nun deutlich angenehmer und größer erscheine – selbst wenn das künstliche Sonnenlicht gar nicht eingeschaltet ist. Außerdem zeigte sich, dass die Fahrer, wenn sie ausreichend Sonnenlicht abbekommen, deutlich ökonomischer fahren als sonst. All dies spricht dafür, die Technik weiter zu entwickeln und großflächig zum Einsatz zu bringen. In den nächsten Monaten wollen die beteiligten Forscher nun aber erst einmal die gewonnen Daten noch intensiver auswerten.
Via: New Atlas