CDU-Politiker will Dicke zur Kasse bitten
Berlin (dpa) - Übergewichtige sollen nach Vorstellungen in der CDU künftig mehr für die Krankenversicherung bezahlen.
«Es muss die Frage erlaubt sein, ob die immensen Kosten, die zum Beispiel durch übermäßigen Esskonsum entstehen, dauerhaft aus dem solidarischen System beglichen werden können», sagte der Vorsitzende der Jungen Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marco Wanderwitz, der «Bild»-Zeitung.
Der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem forderte in «Bild» höhere Steuern für gesundheitsschädliche Konsumgüter. Als Beispiele nannte er Alkohol, Schokolade oder Risikosportgeräte wie Drachenflieger. Die Mehreinnahmen sollten teilweise ins Gesundheitssystem fließen.
Unterdessen führen die harschen Warnungen der Hausärzte vor Todesfällen infolge der Sparbemühungen der Koalition auch in der Ärzteschaft zu Zerwürfnissen. Der Vorsitzende der Ärzteorganisation Hartmannbund, Kuno Winn, sagte an die Adresse des Hausärzteverbands, wer davor warne, dass die Reform viele Menschenleben koste, führe jede lösungsorientierte Diskussion ins Abseits. Auch innerärztlich drohe wegen des Agierens des Hausärzteverbands eine Spaltung. Auch Gesundheitsstaatssekretär Daniel Bahr (FDP) sagte im rbb, wer solche Szenarien entwerfe, stelle sich ins Abseits.
Die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten forderte ein radikales Umsteuern im Gesundheitswesen. Präsident Wolfram-Arnim Candidus kritisierte im Berlin, zentrale Akteure wie der Kassen- Spitzenverband oder der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kassen und Kliniken entschieden nur noch nach Kostengesichtspunkten und orientierten sich nicht mehr am Patientenwohl. «Wir glauben, dass es Zeit ist für eine radikale Aufklärung.» Neu Gesetzesvorhaben wie das Arzneimittel-Sparpaket stärke die genannten Gremien der Selbstverwaltung noch, monierte Candidus.