Bundeskartellamt fordert Gegenleistung für Laufzeitverlängerung der AKW
Berlin (dts) - Der neue Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, hat von den großen Energieversorgern erhebliche Gegenleistungen für die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken gefordert. "Das Auslaufen der Kernkraft hätte zu einem Entflechtungseffekt geführt," sagte Mundt heute bei der Energiekonferenz in Berlin. Bei einem Ausstieg aus der Kernenergie hätten die vier großen Energielieferanten Eon, RWE, Vattenfall und EnBW ungefähr 22 Prozent der Erzeugungskapazitäten in Deutschland verloren, welche kleinere Konzerne hätten ausfüllen können. Nachdem die schwarz-gelbe Regierung den Ausstieg verschoben hat, gäbe es zwar noch keinen endgültigen Plan zur Lösung dieses Problems, man könne jedoch die Kapazitäten der Kraftwerke anders verteilen, so Mundt weiter. Darüber hinaus werde das Kartellamt die Preisgestaltung der Stromkonzerne untersuchen. Die Stromkonzerne stehen seit geraumer Zeit unter dem Verdacht, Kraftwerkskapazitäten zurückzuhalten, um damit die Preise in die Höhe zu treiben. Derweil sagte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), dass er das Abschalten der Atomkraftwerke verhindern will. Laut Brüderle müsse die Laufzeitverlängerung demnach bis Herbst beschlossen sein.