Böhmer fordert Maßnahmen gegen Deutschenfeindlichkeit
Passau (dpa) - Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), hat Maßnahmen gegen Deutschenfeindlichkeit an Berliner Schulen angemahnt.
«Wir müssen die Berichte von Berliner Schulen ernst nehmen: Es sind offensichtlich keine Einzelfälle mehr, dass sich Schüler und Lehrer deutschfeindliche Äußerungen anhören müssen», sagte Böhmer der «Passauer Neuen Presse» (Freitag). «Wenn sich Schüler nicht mehr auf den Pausenhof trauen oder wenn Lehrer eingeschüchtert werden», könne man das nicht hinnehmen.
Deutsch sei Schulsprache - «das muss eine Selbstverständlichkeit sein». Wenn eine Sprache gesprochen werde, verhindere dies Konflikte, die durch Ausgrenzung oder Missverständnisse entstünden, so Böhmer. Schulen mit einem hohen Migrantenanteil müssten intensiver unterstützt werden. «Sie brauchen mehr Geld, mehr Lehrer und Schulsozialarbeiter sowie mehr Zeit, damit sie Ganztagsunterricht anbieten können.» Hilfreich seien auch Initiativen vor Ort wie Integrationslotsen oder die Berliner Stadtteilmütter, die Migranten aus der Isolation herausholen und ihnen das deutsche Bildungssystem näher bringen sollen, sagte die CDU-Politikerin.
Altbundeskanzler Helmut Kohl hält die derzeitige Debatte um Integration in Deutschland für überflüssig. «Ich verstehe die jetzige Diskussion überhaupt nicht», sagte der CDU- Politiker am Freitag auf der Frankfurter Buchmesse. «Wir finden unser Glück, weil wir weltoffen sind.»
Schon immer hätten Menschen anderer Kulturen in Deutschland gelebt und sich auch assimiliert, sagte der 80-Jährige. «Und ich gehöre in meine pfälzische Heimat.» Er wünschte sich für Deutschland, «dass wir positiv in die Zukunft gucken und nicht schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit in die Gegenwart tragen». Auf der weltgrößten Bücherschau wurde ein Doppelbildband über Kohl vorgestellt.